Eigentlich boomt der Camping-Markt seit Jahren – und dennoch gibt es dabei nicht nur Gewinner. Ganz im Gegenteil.
Jetzt hat es einen traditionsreichen Camping-Hersteller aus Baden-Württemberg erwischt. Er muss ums Überleben kämpfen.
Camping-Hersteller ist insolvent
Es geht um das Familien-Unternehmen „Herzog“. Die 1902 gegründete Firma aus dem Kreis Ludwigsburg hat sich vor allem auf Caravan- und Wohnmobil-Vorzelte spezialisiert, gilt hier sogar als einer der europäischen Marktführer. „Herzog“ bietet aber auch ein breites Sortiment an Camping-, Trekking-, Freizeit- und Outdoor-Artikeln an – alles „made in Germany“. Jetzt aber ist „Herzog“ in die Insolvenz gerutscht. Offenbar wirkt die Pandemie wirtschaftlich weiterhin nach. Hinzu kommen steigende Preise, sinkende Umsätze und die Zurückhaltung der Kunden bei Neu-Investitionen.
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Daher will und muss sich die Camping-Firma sanieren und neu orientieren. Die Geschäfte in dem 16.0000 Quadratmeter großen Betrieb liefen zunächst „im vollen Umfang weiter“, hieß es von der zuständigen Anwaltskanzlei „Schultze & Braun“. Auch beim Online-Shop sei aktuell alles wie immer. Das oberste Ziel der Insolvenzverwalter: Nicht nur das traditionsreiche Unternehmen soll weiterleben, auch möglichst viele der rund 60 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Aktuell analysieren die Experten nach eigenen Angaben die wirtschaftliche Situation der Camping-Firma. Sie prüfen, ob und wie „Herzog“ saniert werden kann – und welche Optionen für eine nachhaltige Neuaufstellung es gibt. Die Belegschaft sei bereits über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte informiert worden. Die Löhne und Gehälter seien für maximal drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.
Camping-Chef bleibt positiv
Die Gespräche mit potenziellen Investoren laufen demnach schon, und die bisherigen Rückmeldungen seien „durchweg positiv“, hieß es. „Wir werden aber auch noch weitere potenzielle Kandidaten ansprechen. Interessenten für einen Einstieg können sich gerne bei mir melden. Der Prozess ist offen für alle ernsthaften Investoren“, so der zuständige Rechtsanwalt.
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Auch Geschäftsführer Erich Eugen Herzog versucht’s mit Optimismus: Anpassungsfähigkeit und Innovationen seien für das Familien-Unternehmen „schon immer der Schlüssel zum Erfolg“ gewesen, sagte er. Daher gehe man diesen Weg konsequent weiter: „Wir wollen die Möglichkeiten und Instrumente des Insolvenz- und Sanierungsrechts nutzen, um den bereits eingeschlagenen Weg der Neuausrichtung unseres Unternehmens fortzusetzen und erfolgreich abzuschließen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird!“