Fehmarn ist einer der bekanntesten Urlaubsorte an der Ostsee. Die Insel steht für Natur, Tourismus und Erholung. Doch abseits der Hochsaison zeigt sich ein anderes Bild. Wer auf Fehmarn lebt und arbeitet, verdient deutlich weniger als Menschen in anderen Teilen Deutschlands.
Die aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit, exklusiv ausgewertet von „DIE ZEIT“, zeigen: Die Löhne auf der Ostsee-Insel gehören zu den niedrigsten im ganzen Land. Besonders auffällig sind die Unterschiede innerhalb der Gemeinde selbst.
Fehmarn: 808 Euro unter dem Bundesschnitt
Arbeitnehmende mit einem sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob verdienen auf der Ostsee-Insel Fehmarn im Schnitt 3.216 Euro brutto im Monat – inflationsbereinigt. Das sind 808 Euro weniger als der mittlere Verdienst in Deutschland, der bei 4.024 Euro liegt. Seit 2002 ist der Durchschnittslohn auf der Insel inflationsbereinigt um nur 3,4 Prozent gestiegen. In dieser Zeit gab es bundesweit mehrere wirtschaftliche Umbrüche: von der Wirtschaftskrise und den Hartz-IV-Reformen bis zur Corona-Pandemie.
Besonders deutlich wird der Einkommensunterschied innerhalb der Ostsee-Gemeinde. Wer zu den untersten 20 Prozent der Verdienenden gehört, verdient höchstens 2.484 Euro brutto im Monat. Die obersten 20 Prozent erhalten mindestens 4.440 Euro.
+++ Es ist offiziell! Ostsee-Ort will Olympische Spiele ausrichten – „Bitte nicht“ +++
Das entspricht einem Verhältnis von 1,8 zu 1. Zum Vergleich: Bundesweit liegt dieses Verhältnis bei 2,1. In Fehmarn ist der Abstand zwischen den niedrigsten und höchsten Einkommen seit 2002 etwas geschrumpft. Die Geringverdienenden haben ein Lohnplus von 15,8 Prozent (339 Euro), während die Spitzenverdiener 6,9 Prozent (288 Euro) mehr erhalten.
Ostsee: Fehmarn landet fast ganz hinten
In Schleswig-Holstein belegt Fehmarn bei den Löhnen Platz 156 von 157. Nur in einer Gemeinde im Land verdienen Beschäftigte noch weniger. Deutschlandweit liegen die Löhne in 3.973 von 4.240 Gemeinden über dem Niveau von Fehmarn. Auch im Vergleich mit ähnlich strukturierten Gemeinden fällt die Ostsee-Insel ab: Unter den 880 größeren Kleinstädten landet Fehmarn auf Rang 838.
Mehr News:
Trotz zuletzt spürbarer Lohnsteigerungen bleibt das Gehaltsniveau niedrig. Die Verdienste auf Fehmarn stiegen im Jahr 2024 um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gründe dafür sind laut „DIE ZEIT“ unter anderem höhere Tarifabschlüsse und Inflationsausgleichsprämien.
Es dauere aber, bis Arbeitgeber mit höheren Löhnen auf die Inflation reagieren würden, heißt es in der Auswertung. Die Folge: In vielen Regionen, auch auf Fehmarn, sind die Löhne weiterhin niedriger als vor der Pandemie.
Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.