Sie ist rau, salzig, wunderschön – die Ostsee. Ob für entspannte Strandtage, knackige Radtouren oder Fischbrötchen mit Meerblick: Seit Jahrzehnten gehört sie zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen.
Besonders im Sommer zieht es Familien, Camper und Sonnenanbeter an die Küsten von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Doch jetzt sorgt der Ostsee-Ort Warnemünde nicht wegen seiner Promenade oder Sandqualität für Schlagzeilen – sondern wegen Olympia.
Ostsee: Segel statt Strandkorb
Die Stadtvertretung hat entschieden, dass man sich um die Austragung der olympischen Segelwettbewerbe bewerben möchte – für den Fall, dass Deutschland 2036, 2040 oder 2044 Gastgeber der Spiele wird. Der Beschluss fiel einstimmig, doch die Wellen schlagen trotzdem hoch. Denn was wie ein visionäres Projekt klingt, gefällt nicht jedem.
Der NDR berichtete auf Facebook über den mutigen Plan. Die Reaktionen boten einen digitalen Sturm. „Bitte nicht“, schreibt ein Mann knapp, während ein anderer fragt: „Was erhofft sich Rostock von dieser Randsportart?“ Auch kritische Stimmen zur Finanzierung machen die Runde: Die Stadt hat gerade eine Haushaltssperre verhängt, freiwillige soziale Leistungen liegen auf Eis – doch für Olympia soll Geld da sein? „Uns fliegen hier die Straßen um die Ohren“, heißt es in einem Kommentar.
Ostsee: Segel setzen oder Kurs ändern?
SPD und Grüne haben einen Bürgerentscheid zur Olympia-Bewerbung vorgeschlagen – dieser wurde jedoch abgelehnt. Zu teuer, rund 600.000 Euro, argumentierte die Stadtverwaltung. Ein gefundenes Fressen für Kritiker: „Volksabstimmungen meiden die Politiker wie der Teufel das Weihwasser“, kommentiert ein mann sarkastisch. Andere ziehen Vergleiche zu Paris, wo die Spiele Milliarden verschlungen haben.
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Zwischen olympischem Traum und finanzieller Realität spaltet das Thema die Gemüter. Die einen sehen in Warnemündes Bewerbung eine große Chance, die Region international sichtbar zu machen. Die anderen fürchten Imagepflege auf Kosten wichtiger Infrastruktur und sozialer Projekte. Und irgendwo dazwischen fragt sich Rostock: Brauchen wir das wirklich?