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„Mein Schiff“: Nächster Corona-Ausbruch! Urlauberin an Bord macht harte Vorwürfe

„Mein Schiff“: Nächster Corona-Ausbruch! Urlauberin an Bord macht harte Vorwürfe

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© IMAGO / localpic

Kreuzfahrt: Diese Haushalts-Gegenstände sind an Bord verboten

Nicht schon wieder. Erst um den Jahreswechsel herum sorgten mehrere große Corona-Ausbrüche für deutschlandweites Aufsehen und führten sogar zur Absage von Kreuzfahrten. Seitdem steigen die Inzidenzwerte besonders in Norddeutschland immer weiter an. Die Omikron-Variante des Coronavirus umgeht den Impfschutz leichter – für Reedereien wie „Mein Schiff“ ein großes Problem.

Denn trotz Impf- und Testpflicht auf den Fahrten ist die Gefahr mittlerweile höher als bei der Delta-Variante, dass „mal einer durchrutscht“ und es an Bord dann zu Ausbrüchen kommt. Zudem gelten Ausnahmen für Kinder, die sich teilweise noch nicht impfen lassen können. Jetzt hat es den nächsten Dampfer von „Mein Schiff“ erwischt.

Mein Schiff“: Crew gibt ihr Bestes, aber…

Was Reedereien unbedingt vermeiden wollen, ist ein Stillstand ihrer Schiffe oder ein Abbruch der Reisen. So wie kürzlich auf der „Aida Nova“ geschehen, wo sich viele Crewmitglieder infizierten. Da keine neuen Mitarbeiter rechtzeitig beschafft werden konnten, wurde die Fahrt abgebrochen, die Passagiere nach Hause geschickt. Das wiederum führte unweigerlich zu teilweise chaotischen Zuständen am Flughafen. Sogar Rangeleien soll es gegeben haben (Hier mehr dazu).

Die „Mein Schiff 2“ hat sich kurz vor Silvester auf in die Karibik gemacht. Dort befindet sie sich immer noch. Passagierin Michelle F. von Bord macht gegenüber MOIN.DE heftige Vorwürfe. Zum Beispiel kritisiert sie, dass Reisende viel zu leichtsinnig mit Hygieneregeln umgehen würden.

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Ein Vorwurf, der immer wieder zu hören und schwer in den Griff zu kriegen ist. Denn Mitarbeiter an Bord können nicht überall sein und beispielweise dafür sorgen, dass nicht zu viele Menschen in einen Fahrstuhl steigen oder sich bei Ausflügen überall an die Maskenpflicht halten. Beides will die Reisende erlebt haben. Das Personal habe sein Bestes gegeben, so die Urlauberin.

Heftige Vorwürfe an „Mein Schiff

Dennoch macht sie auch heftige Vorwürfe. Auslöser: Ihr Mann wurde an Bord positiv auf das Coronavirus getestet und daraufhin isoliert. Ihr und dem gemeinsamen Kind wurde geraten, keinen Landgang mehr zu machen, „dazu eine FFP2-Pflicht und jeden Morgen ein Test.“

Gegenüber MOIN.DE gibt Michelle F. an, dass mehrere Angestellte von „Mein Schiff“ ihr nahegelegt hätten, niemandem von der Infektion zu erzählen. Eine Vertuschung? Ihr Mann sei in eine Kabine an Deck 7 isoliert worden. „Er bekommt mit, wie Tag für Tag mehr Fälle dazukommen. Jeden Morgen werden es mehr Leute, die sich testen lassen sollen.“ Die Isolierten hätten eine eigene Whatsapp-Gruppe.

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Daten und Fakten zu „Mein Schiff“:

  • Insgesamt sieben Kreuzfahrtdampfer zählen zur „Mein Schiff“-Flotte der Reederei Tui Cruises
  • Die gesamte „Mein Schiff“-Flotte fährt unter der Flagge von Malta, daher gibt es auch keine Umsatzsteuer an Bord
  • Die Reederei hat ihren Firmensitz in Hamburg
  • Bis voraussichtlich 2026 sollen drei neue „Mein-Schiff“-Kreuzer gebaut werden
  • Insgesamt ca. 6.980 Besatzungsmitglieder sind an Bord der Schiffe für Tui Cruises im Einsatz

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Tui-Sprecherin Friederike Grönemeyer sagt gegenüber MOIN.DE: „Wir bestätigen, dass vereinzelte Personen an Bord der ‚Mein Schiff 2‘ positiv auf Covid-19 getestet wurden. Entsprechend der bewährten Prozesse wurden die Personen unmittelbar isoliert und werden an Bord versorgt. Sie werden in Kürze von Bord gehen und eine Quarantäne-Unterkunft beziehen. Allen Personen geht es gut, sie haben keine bzw. nur leichte Symptome.“

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Die Urlauberin wirft den Mitarbeitern Geheimniskrämerei um die Fälle vor, damit die anderen Passagiere nicht gestört werden. Sie glaubt, dass viele Menschen an Bord überhaupt nicht wissen, dass mehrere Infizierte isoliert wurden und fragt sich, wieso die Reise überhaupt noch weitergeht und nicht wegen der vielen Fälle gestoppt wird. Darauf habe sie keine Antwort bekommen.

„Sollten wir nicht mit offenen Karten spielen und nicht vertuschen das die Situation gerade an Bord nicht optimal läuft?“, fragt sie.

Mein Schiff“ zieht Reise durch

Einen Gesamtabbruch der Reise zog Tui Cruises zu keiner Zeit in Erwägung. So sagte die Sprecherin unserer Redaktion:

„Die ‚Mein Schiff 2‘ fährt aktuell mit 1.837 Gästen und 841 Besatzungsmitgliedern durch die Karibik. Alle Gäste ab 12 Jahren sowie die Besatzung an Bord der ‚Mein Schiff 2‘ sind vollständig geimpft. Darüber hinaus wurden die Gäste vor Abreise und während der Reise getestet. Die Reise wird wie geplant fortgesetzt und endet für die meisten Gäste am 14. Januar regulär in La Romana/ Dominikanische Republik.

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Michelle F. meint, durch die Verschlossenheit der Mitarbeiter werde ein falsches Gefühl von Sicherheit an die Gäste weitergegeben. Für sie selbst ist der entspannte Kreuzfahrt-Urlaub so oder so längst vorbei.

Nicht nur, weil ihr Mann in einer Isolations-Kabine festhängt, sondern auch weil für sie als Kontaktperson strenge Regeln gelten: „Heute bekomme ich einen Brief, dass ich nicht mehr ins Spa darf. Nicht mehr am Sport teilnehmen darf und überall nicht mehr hin darf, wo eine Maske nicht getragen werden muss.“

Sie zog einen Reiseabbruch für sich in Erwägung, hätte dann aber sämtliche Kosten selbst tragen müssen. „Es ist wirklich der absolute Horror und so viele Menschen fühlen sich sicher. Man sollte ab einem gewissen Punkt vielleicht einfach eine Schiffsreise abbrechen und nicht auf Erbrechen weiterführen.“