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MV: Diese Menschen wollten alle einen Ausflug machen, doch dann kam die Polizei

MV: Diese Menschen wollten alle einen Ausflug machen, doch dann kam die Polizei

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Die Polizei kontrolliert am Karsamstag in Neustrelitz, ob das Verbot touristischer Einreisen eingehalten wird. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Mecklenburg-Vorpommern (MV) macht die Schotten dicht. Nicht einmal Tagesausflügler dürfen wegen der Corona-Pandemie derzeit ins Land. Entsprechend lässt die Polizei viele Menschen an der Landesgrenze umdrehen.

Das Urlaubsland MV schottet sich wegen der Corona-Pandemie zum Verdruss der Branche vor Touristen ab (MOIN.DE berichtete). Mit all seinen Stränden und Städten entlang der Ostseeküste ist das Bundesland beliebt bei Tagesausflüglern. Doch die haben über Ostern das Nachsehen. Ein Strandspaziergang liegt für Ausflügler, die außerhalb von MV wohnen, aktuell nicht drin.

MV: Nur Besuche der Kernfamilie sind erlaubt

Allein am Karfreitag verwies die Polizei fast 350 Menschen wegen verbotener Einreisen des Landes. Insgesamt seien 343 Menschen in 189 Fahrzeugen aufgefordert worden, das Land wieder zu verlassen, weil sie keinen triftigen Grund für ihren Aufenthalt hätten darlegen können, teilten die Polizeipräsidien Rostock und Neubrandenburg mit.

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Tourismus, auch als Tagesausflug, ist wegen der Corona-Pandemie im Nordosten nicht zulässig. Besuche der Kernfamilie, also etwa von Eltern und Kindern, sind hingegen weiterhin erlaubt.

Auch am Karsamstag hat die Polizei zahlreiche Menschen aus anderen Bundesländern zurückgeschickt, die einen Ausflug in den Norden unternehmen wollten. Wie das Polizeipräsidium Rostock am Abend mitteilte, seien bei den Kontrollen an den Landesgrenzen und im Landesinneren 170 Fahrzeuge zurückgewiesen worden.

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348 Personen seien dabei aufgefordert worden, Mecklenburg-Vorpommern wieder zu verlassen, da sie keinen triftigen Grund für den Aufenthalt im Sinne der aktuellen Corona-Landesverordnung nachweisen konnten. Die Auto-Insassen hätten sich kooperativ und freundlich verhalten. Die Polizei hatte angekündigt, zu den Ostertagen verstärkt die Einreise ins Bundesland zu kontrollieren.

In Schleswig-Holstein sind Tagesausflüge hingegen erlaubt. Wie die Lage an der Nord- und Ostsee dort am Karfreitag und Karsamstag war, erfährst du >>> hier.

Tourismus in MV hofft auf Pfingsten

«Man muss konstatieren, dass nach einem Jahr der Tourismus am Boden ist mit allen Konsequenzen. Wir haben keine Perspektive», sagte der Präsident des Bäderverbands MV und Tourismuschef von Kühlungsborn, Ulrich Langer, der „Ostsee-Zeitung“ (Samstag). Er wünsche sich, dass das öffentliche Leben und der Tourismus zu Pfingsten wieder teilweise hochgefahren werde.

„Teilweise heißt dann, dass nicht alle kommen können, sondern diejenigen, aus den Regionen, wo es wenig bis gar kein Infektionsgeschehen gibt.“ Den Tourismus nur innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern zu öffnen sei jedoch keine Alternative.

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Das sind die aktuellen Corona-Zahlen aus MV

Die Zahl der neu registrierten Corona-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern stieg unterdessen am Sonnabend um 110. Das sind 198 weniger als am Vortag und 162 weniger als vor einer Woche, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Vier Menschen starben im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion, womit die Zahl der Todesfälle im Land auf 875 stieg.

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Die Sieben-Tage-Inzidenz sank im Vergleich zum Vortag um 6,5 auf nun 83,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Vor einer Woche lag dieser Wert den Angaben zufolge landesweit bei 103,2.

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Daten und Fakten zu Mecklenburg-Vorpommern:

  • Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland
  • 1,6 Millionen Menschen leben in Mecklenburg-Vorpommern
  • Mit Heiligendamm hat Mecklenburg-Vorpommern den ältesten Seebadeort Deutschlands (gegründet 1793)
  • Rostock ist mit über 208.000 Einwohnern die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern
  • Rügen, die größte Insel Deutschlands, gehört zu Mecklenburg-Vorpommern

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Mit 115,7 ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Ludwigslust-Parchim derzeit am höchsten, gefolgt vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit 98,4. Am niedrigsten ist der Wert laut Lagus im Landkreis Vorpommern-Rügen – dort liegt er bei 57,4.

Das RKI weist darauf hin, dass an den Osterfeiertagen meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln.

MV: Zusätzliche Impftermine im Angebot

In Trollenhagen bei Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) und in Waren konnten laut einem Bericht des «Nordkurier» wegen einer außerplanmäßigen Astrazeneca-Lieferung zusätzliche Impftermine angeboten werden.

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Geimpft wurden den Angaben zufolge über 60-Jährige, die sich entweder telefonisch einen Termin haben geben lassen oder sich ohne Terminanmeldung in die Warteschlange gestellt haben. Insgesamt hat Mecklenburg-Vorpommern nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang rund 312.000 Impfdosen erhalten. (kbm mit dpa)