Veröffentlicht inNorddeutschland

Norderney: Gier macht alles kaputt! „Frage mich, wer das eigentlich noch bezahlen soll“

Norderney kriegt die volle Kosten-Keule ab. Dabei kommt sogar der Insel-Bürgermeister nicht um eine Warnung an Gier-Schlünde herum.

© IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Norderney ist kein Geheimtipp, sondern eine der beliebtesten Urlaubs-Insel in der Nordsee. Dabei wird ihr schon lange der Ruf des „zweiten Sylt“ angehängt (wir berichteten). Doch das ist nicht der Grund für Entwicklungen, die letztendlich allen schaden…

Sogar der Bürgermeister von Norderney, Frank Ullrichs (SPD), findet klare Worte. Und Insulaner klagen ihr Leid.

Norderney: Reine Geldgier?

Wer durch die Stadt Norderney schlendert, findet dieser Tage ein beunruhigendes Bild vor: Etliche Immobilien stehen leer, Geschäfte sind immer rarer gesät, die Innenstadt weniger belebt. Mittlerweile sollen es 30 Gewerbeimmobilien sein, die einfach leer stehen, laut Informationen der „nwz“. Das hat Gründe.

„Wenn bei Gewerbeimmobilien Preise von 40 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden, frage ich mich, wer das eigentlich noch bezahlen soll“, sagt etwa Brian Müller, auf Norderney verwurzelt und Betreiber einer Werbeagentur. Nach fünf Jahren lief sein Mitvertrag aus, er muss sich umorientieren. Die Suche gestaltet sich als schwer „bei den Preisen“, meint er.

+++ Norderney, Sylt, Amrum und Co. von Sturmfluten schwer getroffen – „Ziemliche Katastrophe“ +++

Norderney: Mieter freut’s

Bürgermeister Frank Ullrichs (SPD) macht sich laut „nwz“ ebenfalls Sorgen. „Der Leerstand ist in diesem Jahr wirklich auffällig“, sagt er, und sucht den Grund in der allgemeinen Lage auf Norderney. „Wir kommen aus einer Zeit der Krisen. Erst gab es die Corona-, dann die Energiekrise“.

Doch auch er führt gestiegene Mieten auf der Insel ins Feld: „Im ein oder anderen Fall wird es sicher auch an den massiv gestiegenen Mieten beziehungsweise Pachten liegen. Da müssen sich Gebäudeeigentümer vielleicht mal überlegen, ob man nicht einen Euro weniger pro Quadratmeter verlangt und dafür einen Mieter dann halten kann“, so der Insel-Politiker.


Mehr News:


Norderney: Die Sorgen wachsen

Er will die bedrohliche Situation auf Norderney oben auf die politische Agenda setzen und Gespräche mit den Parteien und den Einzelhandelsverbänden führen“. Betroffenen wie Müller hilft das erstmal nicht.

Der sieht neben „unbezahlbaren“ Mieten weitere Auswüchse von generellen Kostensteigerungen in Deutschland: „In zwölf Jahren war es nicht einmal vorgekommen, dass Kunden ihre Rechnungen nicht beglichen haben. Nun musste ich mich in jüngster Vergangenheit mit gleich mehreren solcher Fälle herumschlagen“.

+++ Nordsee: Langeoog im Auge des Sturms! Wer die Insel nicht hasst, liebt sie +++