An mehreren Stränden der ostfriesischen Inseln Norderney, Juist und Borkum sorgen auffällige gelbe Klumpen für Aufsehen. Besonders stark betroffen ist Juist, wo sich die wachsartigen Brocken über fast die gesamte 17 Kilometer lange Nordküste verteilen.
Die Herkunft des Materials an den Stränden von Norderney und Co. bleibt bislang ungeklärt. Höchste Vorsicht ist trotzdem geboten.
Norderney: „Leider überall“
Nach ersten Einschätzungen handelt es sich bei der Masse auf Norderney und Co. um Paraffin – ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung, das unter anderem zur Herstellung von Kerzen, Kosmetik oder Verpackungen verwendet wird. Laut der Gemeinde Juist sei der Fund „leider überall“, die Klumpen bedecken große Teile des sogenannten Spülsaums, also der Grenze zwischen Meer und Land.
Die örtlichen Behörden arbeiten aktuell an der Reinigung der Strände von Norderney, Juist und Borkum. Einsatzkräfte des Bauhofs entfernen die Rückstände mithilfe spezieller Strandreinigungsmaschinen. Dennoch appellieren die Inselgemeinden an Besucher, die Klumpen nicht zu berühren. Auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) warnt: Eine mögliche Gesundheits- oder Umweltgefahr könne derzeit nicht ausgeschlossen werden.
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Norderney: Die Industrie ist das Problem
Der Hintergrund: Während reines Paraffin als unbedenklich gilt, können industriell genutzte Paraffinmischungen mit schädlichen Begleitstoffen belastet sein. Besonders bei nicht sachgemäßer Entsorgung oder dem Auswaschen von Schifftanks gelangen solche Rückstände ins Meer. Genau dieser Vorgang wird aktuell als mögliche Ursache geprüft.
Die Behörden raten bis auf Weiteres zu Vorsicht: Spaziergänger sollten die gelben Klumpen meiden und Kinder sowie Tiere fernhalten. Proben wurden zur weiteren Analyse entnommen. Ergebnisse könnten Hinweise auf die genaue Zusammensetzung und Herkunft liefern – und damit auch auf mögliche strafrechtliche Konsequenzen.
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Norderney: Wer ist schuld?
Konkrete Hinweise auf einen Verursacher liegen den Behörden bislang nicht vor. Nach Angaben des NLWKN wird weiterhin untersucht, ob das Material von einem bestimmten Schiff stammt. Auch das Nationalpark-Haus Wattenmeer will die Entwicklung aufmerksam beboachten – gerade in ökologisch sensiblen Bereichen wie dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.