Viele, viele Menschen träumen davon – vom dauerhaften Leben an der Nordsee-Küste. Wenige trauen sich wirklich, und es ist nicht immer ganz einfach. Vor allem in Büsum scheint die Sehnsucht groß zu sein, die Probleme sind es aber auch.
Job, Haus oder eine Wohnung. An der Nordsee ist alles eher rar. Doch es gibt Lösungen. Sogar der Bürgermeister von Büsum äußerte sich gegenüber MOIN.DE zur Lage.
Nordsee: „Krank darf man nicht werden“
Wer den Nordsee-Traum Realität werden lässt und nach Büsum zieht (oder auch in einen anderen Urlaubs-Ort an der Küste), muss sich wichtige Fragen stellen: Habe ich dauerhaft Arbeit? Bin ich im Alter noch versorgt? Kann ich mir von meiner Rente den Lebensstandard leisten, der gut tut? Die Skepsis ist mitunter groß.
In sozialen Netzwerken und Foren rund um Büsum entbrennen aktuell wieder einmal hitzige Debatten. „Schön hier, aber krank darf man nicht werden. Gute Ärzte und gute Infrastruktur hast du hier nicht. Alles ist mit viel Fahrerei verbunden und die dunkle Jahreszeit ist lang hier an der Nordsee“, merkt eine Frau an, die in Büsum lebt.
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Nordsee: Es ist der Wunsch vieler
Andere geben zu bedenken, dass das Urlaubs-Gefühl eben nicht anhalte, wenn man dauerhaft an der Nordsee lebe. Das stimmt, und das gilt für jeden Urlaubs-Ort, den man „für immer“ zur Heimat machen will. Doch ist die Versorgungslage speziell in Büsum wirklich so schlecht? Viele Menschen scheinen abgeschreckt.
Oliver Kumbartzky, amtierender Bürgermeister von Büsum findet auf MOIN.DE-Anfrage deutliche Worte. „Den Wunsch vieler, nach Büsum zu ziehen, kann ich natürlich nachvollziehen – bin ja selber erst mit meiner Familie hergezogen. Büsum ist ein Ort mit hoher Lebensqualität“, erzählt er. Die Immobilien-Situation beschreibt er als „angespannt“.
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Nordsee: Es passiert einiges
Gleichfalls ist das in vielen Tourismus-Orten an der Nordsee so, nicht nur in Büsum. „Aber es wird sich gekümmert“, lässt Kumbartzky hoffen. „In Büsum gibt es zum Beispiel ein gerade erst freigegebenes/erschlossenes Neubaugebiet mit noch 14 freien Grundstücken. Auch bei den Wohnungen gibt es immer wieder freie Kapazitäten (in allen Preissegmenten). Neubauprojekte sind in Planung bzw. schon in der Umsetzung“, so das Gemeindeoberhaupt.
Und der Jobmarkt? Immerhin will sich nicht jeder zwingend als Gastronom versuchen, ewiges Pendeln kann den Nordsee-Genuss auf Dauer schnell versalzen. Doch auch hier weiß Kumbartzky zu beruhigen.
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„Arbeitskräfte sind sehr gefragt und wir haben für das Thema gerade erst (seit 1. Mai) eine „Fachkraft für Fachkräftemanagement“ eingestellt. Unsere Fachkraft steht auch gerne für Vermittlung von Arbeits- und Wohnplätzen zur Verfügung“, sagt der Bürgermeister im Amt.
Tatsächlich ist der Jobmarkt im Raum Büsum recht gut bestückt, Pendeln muss aber sein, Jobbörsen wie „indeed“ empfehlen einen Radius von rund 25 Kilometern. Wer das in Kauf nehmen will, kann sich trotz Unkenrufen probieren. Da findet sich aber die eigentliche Krux, bevor der Nordsee-Traum in Erfüllung gehen kann: Es braucht eine große Portion Mut.