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Ostsee: Segelschiffe fahren aufs Meer – und machen besorgniserregenden Fund

Ostsee: Segelschiffe fahren aufs Meer – und machen besorgniserregenden Fund

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Bei einer Regatta auf der Ostsee machten Wissenschaftler besorgniserregende Entdeckungen. Foto: imago images/Andia

Eigentlich sind große Segel-Regatten ganz besondere Events, die mit Spannung und Feierlichkeiten verbunden sind. Doch auch für Forschungszwecke sind die Rennen relevant. So auch das Ocean Race Europa, das die Teilnehmer von der Ostsee bis ins Mittelmeer führt.

Beim der letzten Regatta haben drei Teams Wasserproben aus der Ostsee entnommen, die dann anschließend untersucht wurde – mit einem alarmierenden Ergebnis.

Keine guten Ergebnisse für die Ostsee

Dass es große Segel-Regatten gibt, ist für die Forschung ein großes Glück, da diese auch in abgelegeneren Gebieten unterwegs sind. Dorthin Expeditionen zu schicken, ist meist teuer und aufwendig.

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Die Wasserproben wurden ins Geomar-Institut in Kiel gegeben. Die Ergebnisse von dort zeigen, dass die Ostsee ein großes Problem hat. Wie das Magazin „Yacht“ berichtet, wurde in dem Meer mit 430 Teilen pro Kubikmeter nämlich die höchste Konzentration an Mikroplastik festgestellt. Der Durchschnitt lag bei 230.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Auch europaweit sieht es nicht gut aus: Im Schnitt wurden laut des Berichts 139 Partikel pro Kubikmeter gefunden. 83 Prozent davon waren keine klein zerriebenen Stücke einst größerer Plastik-Gegenstände, sondern Mikrofasern. Solche kommen zum Beispiel in Funktionskleidung oder im Abrieb von Autoreifen.

„Dass die Mehrzahl der Partikel Fasern sind, war überraschend. Bislang hat die Forschung mehr auf Plastik-Fragmente abgezielt“, sagt Dr. Aaron Beck von Geomar zu „Yacht“.

Ostsee stärker belastet als die Nordsee

Laut Burkard Watermann vom Forschungsinstitut Limnomar hat die Ostsee ein größeres Problem als die Nordsee:

„Schwedische und dänische Untersuchungen mit Schlepp-Filtern zu Mikro-Plastik haben vor kurzem gezeigt, dass die Ostsee stärker belastet ist als die Nordsee. Viele Mikro-Partikel stammen auch aus der Schiffahrt und Fischerei oder werden ins Meer gespült durch Flüsse. Wenn größere Plastik-Gegenstände immer weiter zerrieben werden bleiben sie auch länger im Wasser, die kleinsten Stücke schwimmen besser.“

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Mehr von der Ostsee und aus dem Norden:

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Der Nachteil, den die Ostsee hat: Sie ist ein relativ geschlossenes Binnenmeer, die Nordsee hingegen nicht. Hier kann die Strömung viel Plastik wegtragen, welches dann entweder auf dem Grund oder in großen Müllstrudeln landet. (rg)