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Ostsee: Nicht nur Autofahrer sind über Benzinpreise entsetzt – „Weil es sich einfach nicht lohnt“

Ostsee: Nicht nur Autofahrer sind über Benzinpreise entsetzt – „Weil es sich einfach nicht lohnt“

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© IMAGO / Wassilis Aswestopoulos

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Nicht nur Corona und der stetig eskalierende Konflikt in der Ukraine hält Deutschland in Atem – Verbraucher sehen sich mit immer höheren Spritpreisen konfrontiert. An der Ostsee zeigen sich nun weitere, massive Konsequenzen für die Wirtschaft vor Ort.

An der Ostsee geraten vor allem Fischer in Bedrängnis. Ein Kapitän zieht ein düsteres Fazit.

Angst und Sorge an der Ostsee

„Erst Corona und jetzt das“, meint Holger Müller. Der 41-Jährige betreibt einen Kutter an der Ostseeküste und verdient damit den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Auch Angestellte hängen an dem kleinen Betrieb.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Neben aberwitzigen Benzinpreisen erreichen aktuell auch die Preise für Diesel immer neue Höhen (hier mehr dazu). Konnten Autofahrer mit Dieselfahrzeugen bisher stets ihren Geldbeutel schonen, galt das auch für Betreiber von Arbeitsmaschinen – wie Müller, der seinen kleinen Fischkutter mit dem Kraftstoff betankt.

Drastische Konsequenzen an der Ostsee

Pro Stunde schluckt sein Motorboot 30 Liter Diesel. Aktuell schlägt der Preis für das Kohlenwasserstoffgemisch mit etwa 2,30 Euro zu Buche. Holger Müller muss also knapp 70 Euro in der Stunde berappen, um auf See zu bleiben.

Kosten, die den Mann von der Ostsee in die Knie zwingen. Gegenüber „Bild“ lässt er verlauten, „bei diesen Preisen“ sei es „unmöglich, wirtschaftlich zu arbeiten“. Ein herber Schlag für den Unternehmer, der aufzeigt, wie drastisch die Konsequenzen aus dem Anstieg der Preise für Flüssigkraftstoff sind.

Ostsee: Todesurteil auf Zeit

Für den Kapitän aus Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage so dramatisch, dass er seinen Kutter sogar im Hafen lässt und derzeit nicht zum Fischfang auf See geht. „Weil es sich einfach nicht lohnt. Ich muss meine Familie ernähren und einen Angestellten bezahlen“, sagt er.

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Sollte sich nichts ändern, will er die Fischerei sogar ganz an den Nagel hängen. Müller ist wohl nicht der einizige Fischer im Norden, der nun mit herben Umsatzeinbußen zu kämpfen hat. Der Kraftstoff ist für seinen Betrieb essenziell, ein stillgelegter Schleppnetzkutter ein Todesurteil auf Zeit.

Nicht nur an der Ostsee spitzt sich die Lage zu

Auch andere Wirtschaftszweige befinden sich im Gegensatz zu den Spritpreisen im Sinkflug: In der Chemie-Industrie mache Energie ein Fünftel der Kosten aus, wie „Bild“ berichtet. Klaus

Jürgen Gern vom Kieler Institut IfW zeichnet sogar ein bedrückendes Worst-Case-Szenario: Die Wirtschaft könne im schlimmsten Fall um zwei Prozent schrumpfen.

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Michael Hüther, Chef des Institus der deutschen Wirtschaft meint, Deutschland befinde sich volkswirtschaftlich bereits in Rezession. Ein drohender Absturz der Konkjunktur, der noch viel weitreichendere Folgen als teure Autofahrten für alle Bürger, nicht nur an der Ostsee, mit sich bringen könnte. (wip)