Ein geschütztes Areal im Norden Eckernfördes gibt Rätsel auf. Nach einer Pflegemaßnahme durch die Stadt wurden auf dem Gelände zahlreiche tote Tiere gefunden. Der Vorfall wirft Fragen zum Umgang mit ökologisch wertvollen Flächen in der Ostsee-Region auf.
Das betroffene Gebiet liegt im Gewerbegebiet Grasholz und wurde im Rahmen von Bauprojekten als sogenannte CEF-Fläche (Continuous Ecological Functionality) ausgewiesen. Es dient hier in der Ostsee-Region als Lebensraum für streng geschützte Amphibienarten. Genau dort entdeckte ein Naturfreund nun eine verstörende Szenerie.
Unzulässige Methoden im Ostsee-Schutzgebiet
Felix Rolf aus Eckernförde spricht von einem „Gemetzel“. Er fand auf der Fläche „zahlreiche tote Tiere vor: Frösche und Kröten, Mäuse, Käfer, eine durchgeschnittene Blindschleiche und einen zerteilten Maulwurf“. Das berichtet der 48-Jährige am 20. Juli nach einem Besuch der Fläche gegenüber den „Kieler Nachrichten“. Einen Tag zuvor hatten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei mit Mulchgeräten gearbeitet. Laut Rolf war das nicht nur fachlich falsch, sondern auch gesetzeswidrig. Er sieht einen „gravierenden Verstoß gegen die artenschutzrechtlichen Vorgaben zum Schutz streng geschützter Amphibienarten“.
Rolf zufolge sei das Gebiet mit Traktoren gemulcht worden. Diese Methode ist auf CEF-Flächen unzulässig. „Stattdessen werde das Mähen von Teilflächen alle zwei Jahre oder eine extensive Beweidung empfohlen“, so der Naturschützer. Besonders kritisch sei der Zeitpunkt der Maßnahme gewesen. „Diese wurde im Sommerhabitat für die streng geschützten Amphibien durchgeführt“, erklärt er. Der in voller Blüte stehende Trockenrasen, eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, sei zerstört worden, ohne sich versamen zu können. Der ökologische Schaden sei erheblich.
„Zahlreiche Tiere getötet!“
Die Fläche nahe der Ostsee wurde zwischen 2011 und 2013 ausgewiesen, nachdem dort unter anderem Knoblauchkröten, Kammmolche und Moorfrösche nachgewiesen wurden. Rolf hatte ursprünglich angekündigt, Anzeige gegen die Stadt zu erstatten. „Zahlreiche Tiere wurden hierbei getötet“, betont er. Nun prüft eine andere, nicht zum Kreis gehörende Behörde, ob rechtliche Schritte gegen die Stadt Eckernförde eingeleitet werden. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde bestätigt gegenüber den „KN“ die Prüfung.
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Felix Rolf erhebt schwere Vorwürfe. Seinen Angaben nach sei es nicht das erste Mal, dass auf der Fläche falsch gepflegt wurde. Schon im Frühjahr habe man während des Amphibienzugs Maßnahmen ergriffen, die dem Schutzkonzept widersprächen. „Es fehlt nun an wichtiger Deckung, was das Abwandern der Tiere in ihre Winterhabitate erheblich erschwert.“ Die Stadt Eckernförde äußerte sich auf Anfrage lediglich dahingehend, dass der Vorgang intern geprüft werde. Ob es juristische Konsequenzen gibt, ist noch offen, so die „KN“.
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