Im Ostsee-Ort Grömitz soll ein neues Familien-Hotel direkt am Yachthafen entstehen – luxuriös, nachhaltig und mit jeder Menge Angeboten für Groß und Klein. Das Konzept steht, der Bauausschuss hat einstimmig zugestimmt und der Bauantrag beim Kreis Ostholstein ist in Vorbereitung, wie die „Lübecker Nachrichten“ schreiben.
Für die Falkensteiner Michaeler Tourism Group sei es ein Herzensprojekt an der Ostsee mit Sporthalle, Wellnessbereich und öffentlichem Restaurant. Doch während die Investoren große Pläne schmieden, brodelt es längst bei den Einheimischen. Denn was nach modernem Urlaubsparadies klingt, sorgt bei vielen für absolutes Kopfschütteln.
Ostsee-Ort stockt gegen den Willen der Einheimischen auf
„Unglaublich, was denkt sich die Gemeinde dabei ?“, schreibt ein Facebook-Nutzer sichtlich entnervt. Ein anderer schreibt: „Es ist jetzt schon sowas von Überlaufen hier, das braucht kein Mensch.“ – und er ist nicht allein. Viele Einheimische und langjährige Urlauber schlagen in dieselbe Kerbe – Grömitz geht im Bau-Boom unter. Zwischen Bauplänen, Nachhaltigkeitsversprechen und schicken Wellness-Oasen scheint etwas anderes zu verschwinden – das, was den Ostsee-Ort einst besonders gemacht hat.
„So schade, alles wird zugebaut, wir fahren schon sehr lange nach Grömitz, der Charme von früher geht verloren“, heißt es in einem weiteren Kommentar. Andere kritisieren, dass jede noch so kleine Lücke zugepflastert werde: „Es bleibt keine Luft zum Atmen.“ Wieder andere sehen nicht nur das Landschaftsbild in Gefahr, sondern auch die soziale Balance im Ostsee-Ort. „Ist ja jetzt schon kein bezahlbarer Wohnraum vorhanden“, heißt es. Wo die geplanten Mitarbeiter wohnen sollen, ist noch unklar.
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Ostsee-Ort entwickelt sich in die falsche Richtung
Besonders deutlich wird die Angst, dass sich Grömitz in eine Richtung entwickelt, die vielen nicht gefällt. „Lernt niemand aus Timmendorf und Scharbeutz?“, schreibt jemand – ein Satz wie ein Warnschild mit Leuchtschrift. Denn in Timmendorfer Strand und Scharbeutz hätten ähnliche Entwicklungen die Ostsee-Orte verändert: Voller, teurer, beliebiger. Die Sorge: Auch Grömitz wird sich von seinem eigenen Charakter verabschieden.
Die Kritik ist dabei nicht einfach nur laut, sie ist emotional. „Gefühlt wird das hier das neue Mallorca“, „Der Ort verliert seinen Charme“ oder „Furchtbar“, heißt es. Viele wünschen sich, dass endlich mal jemand die Einheimischen fragt, bevor das nächste Millionen-Projekt über sie hinwegrollt. „Das einzig freie Fleckchen in Grömitz wird nun auch noch zugepflastert“, schreibt ein Einheimischer. Und darunter folgt prompt: „Sollten lieber mal mehr Wohnraum für die Einheimischen schaffen.“
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Was als Familien-Idylle mit nachhaltigem Konzept präsentiert wird, trifft auf Widerstand, der lauter kaum sein könnte. Die Kritikflut zeigt: Das Vertrauen in die Planer ist angekratzt. Denn irgendwann helfen keine begrünten Dächer und Holzfassaden mehr, wenn das Gefühl bleibt, dass der Ostsee-Ort, den man liebt, Stück für Stück zugebaut wird.