An der schleswig-holsteinischen Ostsee-Küste ist die Stimmung unter den Anglern mehr als angespannt. Die Wut der Angler basiert auf den neu geplanten Naturschutzgebieten.
Denn mit der Einführung der Gebiete droht ein weitreichendes Angelverbot, wie aus einem aktuellen Gutachten des Landes hervorgeht. Was bislang als eher unwahrscheinlich galt, scheint nun bittere Realität zu werden.
Angel-Aus an der Ostsee: Regierung plant Verbot
Das Angeln könnte in bestimmten Zonen nicht nur vom Boot oder Kutter, sondern sogar vom Land aus komplett untersagt werden. „Am Ende wird das den Tourismus an der Ostsee erneut hart treffen“, heißt es in den sozialen Medien. Der Auslöser dieser Aufregung ist der „Aktionsplan Ostseeschutz 2030“, den die schwarz-grüne Landesregierung im März 2024 vorgestellt hatte. Nachdem der ursprüngliche Plan, einen Nationalpark Ostsee einzurichten, am Widerstand gescheitert war, soll nun ein Netz von besonders geschützten Meeresgebieten als Kompromisslösung dienen.
Die neuen Naturschutzgebiete, darunter auch die „Ostseefläche westlich Fehmarn“, sind Bestandteil dieses Aktionsplans und sie haben es in sich. Denn laut dem Schutzwürdigkeitsgutachten des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein soll in diesen Gebieten ein umfassendes Fischerei-Verbot gelten. Wörtlich heißt es im Gutachten, dass „ein genereller Ausschluss der Stellnetz- und Reusenfischerei, der pelagischen Schleppnetzfischerei sowie der Freizeitfischerei von Land und Boot“ notwendig sei, um die Funktion dieser Gebiete als Nahrungshabitat für Seevögel, Schweinswale und andere Meerestiere zu erhalten.
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Ostsee wird zum Sperrgebiet: Urlauber und Angler stinksauer
Eine klare Ansage, die unter den Ostsee-Anglern wie eine Bombe eingeschlagen ist. In einschlägigen Facebook-Gruppen ist von „Frechheit“ die Rede, davon, dass „der Mensch wird einfach ausgesperrt“ und von „reiner Symbolpolitik“.
Besonders empört zeigen sich viele darüber, dass entgegen früherer Annahmen offenbar auch das Angeln vom Ufer verboten werden könnte. Man habe immer geglaubt, dass sich die Einschränkungen nur auf Boots- und Kutterangler beziehen würden, doch jetzt droht ein Totalverbot in den sogenannten „No-Take-Areas“.
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Die Naturschutzverbände hingegen befürworten die Maßnahmen ausdrücklich. In einer gemeinsamen Pressemitteilung zum Jahrestag des Aktionsplans betonen NABU, BUND, WWF und andere Organisationen, dass es der Ostsee dramatisch schlecht gehe. Überdüngung, Algenplagen, der Rückgang vieler Fischarten und der Zustand von Schweinswalen und Meeresenten seien alarmierende Zeichen.
Nur durch einen konsequenten Meeresschutz mit streng geschützten Zonen könnten die Bestände sich langfristig erholen. Die neuen NSGs seien ein wichtiger Schritt, um die EU-Vorgaben zur Renaturierung umzusetzen.