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Ostsee: Landen diese Ekel-Tiere aus dem Meer bald auf dem Teller?

Ostsee: Landen diese Ekel-Tiere aus dem Meer bald auf dem Teller?

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© picture alliance / Laci Perenyi

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Am Ostsee-Strand bleiben einige Badegäste lieber auf Abstand zu diesen Tieren. Da fällt es schwer zu glauben, dass sie auf einem Teller im Restaurant größere Akzeptanz finden!

Die Rede ist von Quallen. Doch könnten die glibberigen Tiere sich bald tatsächlich in der Gastronomie an Nord- und Ostsee durchsetzen? Forscher halten das offenbar für möglich.

Ostsee: Quallen essen? Laut Forschern keine schlechte Idee

In Europa wird wohl kaum jemand plötzlich Appetit verspüren, wenn er eine Qualle sieht. Die Tiere gelten hierzulande eher als vermehrungsfreudige Plagegeister, die aufgrund ihres Giftes sogar eher gefährlich sind. In Ostasien dagegen werden Quallen schon seit langer Zeit gegessen.

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„Zwar bestehen Quallen zu rund 97 Prozent aus Wasser, ihre Trockenmasse hat aber ein interessantes Nährwertprofil, das dem anderer Meeresfrüchte gleicht“, sagt der Meeresbiologe Holger Kühnhold vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen. Quallen seien fettarm, ihr Eiweiß habe einen hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren. „Sie enthalten außerdem viele Mineralstoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.“

Im Prinzip komme auch die einheimische Ohrenqualle als Nahrung infrage und sogar die Nesselqualle nach Entfernung der Nesseln, sagte Kühnhold der Deutschen Presse-Agentur. In seinen Aquarien am ZMT züchtet er aber die tropische Mangrovenqualle. „Sie ist einfach zu halten, man braucht keine Strömung im Tank.“ Auch zu Seegurken und einer Algenart namens Meerestraube wird geforscht.

Darum könnten Ostsee-Restaurants bald auf Quallen setzen

Vor allem zwei Aspekte spielen in Kühnholds Überlegungen eine Rolle. Zum einen gedeihen Quallen dort besonders gut, wo der Mensch das maritime Ökosystem bereits geschädigt hat. „Im Vergleich zu vielen anderen Meeresbewohnern kommen Quallen generell mit sehr geringen Sauerstoffkonzentrationen zurecht.“ Die Erwärmung von Gewässern rege ihre Vermehrung an. Für die Zukunft seien also mehr Quallen in den Meeren zu erwarten.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Zum anderen gewinne der Mensch Nahrung aus dem Meer sehr ineffizient. „Im Meer ist es so, dass wir von oben her die Nahrungskette nutzen“, sagt Kühnhold. Gefangen werden zum Beispiel große Raubfische wie Lachs oder Thunfisch. Sie müssen viele kleine Fische fressen, um zu wachsen. Die Quallen weit unten in der Kette brauche keine Nahrung, die auch für Menschen nutzbar wäre. Je knapper Nahrungsressourcen an Land künftig werden, desto besser müssten die Möglichkeiten aus dem Meer genutzt werden.

Ostsee-Quallen bald auf dem Teller? „Kalorienarmes Superfood“

Italienische Forscher haben schon ein Kochbuch verfasst, wie Qualle in ihre Küche passen könnte – Tagliatelle mit Qualle zum Beispiel. Kühnhold erwartet eher, dass die Meerestiere für Europäer „als kalorienarmes Superfood in Form von Chips oder Proteinpulver attraktiv werden“.

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Außerdem seien Quallen Futter für viele Fische. Und sie filterten Mikroplastik aus dem Wasser. Jamileh Javidpour, Wissenschaftlerin am Geomar und Professorin im dänischen Odense, warnt aber vor einer nicht nachhaltigen Nutzung der Qualle. „Man muss beachten, dass wir über ihre Rolle im maritimen Ökosystem noch sehr wenig wissen.“

Zudem werden auch Verwendungszwecke im Kosmetik-, Medizin- oder Landwirtschaftsbereich erforscht. Man könne Stoffe der Qualle aber auch in Kosmetika nutzen oder in der Medizin. „Die Qualle ist nicht nur ein gutes Düngemittel, sie kann generell zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen“, erklärt Javidpour. (at, mit dpa)

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