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Ostsee: Bittere Pille für Rügen – jetzt ergreift die Insel drastische Maßnahmen

Für Anwohner an der Ostsee scheint es ernst zu werden. Die Bewohner auf Rügen sind fassungslos und können fast nur auf ein Wunder hoffen.

© IMAGO / Marc Stinger

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

Die Ostsee steht momentan immer wieder in den Schlagzeilen. Zuletzt mussten zwei russische Flugzeuge von der NATO abgefangen werden (wir berichteten). Und jetzt gibt es bereits die nächste Hiobsbotschaft.

Mit dem Terminal auf Rügen gibt es künftig einen weiteren Hafen, über den Flüssig-Erdgas nach Deutschland kommen kann. Doch das Projekt auf der Urlaubsinsel ist heftig umstritten.

Ostsee: Terminal schon in Probebetrieb

Auf der Insel Rügen kann Flüssig-Erdgas angelandet und nach der Umwandlung in Gas in das deutsche Verteilnetz eingespeist werden. Das staatliche Umweltamt Vorpommern genehmigte nach Angaben des Umweltministeriums in Schwerin am Dienstag den Regelbetrieb des Terminals im Hafen von Mukran. Mit der Übergabe der Genehmigung an den Betreiber Deutsche ReGas werde die Bewilligung dann wirksam, sagte ein Ministeriumssprecher. 

Das umstrittene Terminal an der Ostküste der Ostseeinsel befindet sich bereits im Probebetrieb. Künftig sollen dort zwei sogenannte Regasifizierungsschiffe Flüssig-Erdgas aufnehmen, umwandeln und über eine etwa 50 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee zum Einspeisepunkt in Lubmin bei Greifswald leiten.  Laut Genehmigungsunterlagen ist das Terminal in Mukran wichtig für die Versorgungssicherheit in Deutschland.

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Ostsee: Ostseebad Binz will klagen

Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe bezweifeln, dass dieses Terminal notwendig ist, um Deutschland mit ausreichend Gas zu versorgen. Wie Touristiker und Kommunalpolitiker sehen sie die Gefahr, dass Ökosysteme vor und auf Rügen unnötig belastet werden. Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, kündigte an, gegen die Genehmigung notfalls vor Gericht ziehen zu wollen, um diese zu stoppen. Auch der Badeort Binz hatte seine Absicht zur Klage beteuert.


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„Die Gemeinde Binz wird umgehend nach Erteilung der Genehmigung Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einlegen. Nach Prüfung der Genehmigungsunterlagen wird die Gemeinde Binz dann einen Antrag auf sofortige Untersagung der Inbetriebnahme des LNG-Terminals Mukran stellen und diese ausführlich begründen“, sagte ein Sprecher des Ostseebads.

Ostsee: „Wird sich rächen!“

Die Anwohner an der Ostsee sind fassungslos. Die Politik in Mecklenburg-Vorpommern mache sich ungläubig, so die Aussage einiger Bewohner. Dem normalen Bürger werde immer erzählt, wie wichtig der Umweltschutz sei und die Politik interessiere nur das Geld, so die Aussage der Menschen. „Die Natur wird sich rächen“, schreibt eine Frau unter der Ankündigung.

Und auch Fridays for Future Rügen mischt sich in das Thema ein. „Entgegen energie-, klima- und wirtschaftspolitischer Rationalität hat Rügen nun ein Terminal, im Sommer soll sogar ein zweites folgen. Und das ohne Not – auch ohne Rügens neues Terminal sind die Gasspeicherstände über den ganzen Winter hinweg auf einem hohen Niveau stabil geblieben“, äußert die Organisation scharfe Kritik in Richtung Politik.

Trotz aller Wut und dem Frust der Bewohner kann wohl nur die Klage von der deutschen Umwelthilfe sowie dem Ostseebad Binz den Planungen noch etwas entegegensetzen.