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Ostsee: Was am Strand angespült wurde, schmerzt die Menschen

Eine Frau machte eine Entdeckung am Ostsee-Strand. Die Geschichte, die dahintersteckt, ist leider ziemlich traurig.

Ostsee
© Privat

Die Ostsee

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Eine Frau war am Strand in Sellin auf Rügen unterwegs und zeigte sich plötzlich entsetzt. Was dort lag, erschütterte sie und viele Ostsee-Liebhaber.

Die Frau zückte ihr Handy und nahm das Ganze auf. Was drauf zu sehen ist, schmerzt nicht nur Ostsee-Freunde.

Ostsee: Verletzte Robbe am Strand

Die Urlauberin habe noch nie Robbe gesehen und erhoffte sich, eine zu treffen. Doch ihr Wunsch wurde mit einem traurigen Hintergrund erfüllt. Denn sie traf auf eine „schwer Verletzte Robbe am Strand.“

„Sie hatte tiefe Wunden am Hals“, verrät die Frau gegenüber MOIN.DE. „Ich dachte, dass man den Tierarzt holt, um dem Tier zu helfen. Aber es wurde mir gesagt, dass niemand helfen dürfe. Jetzt lässt man die Robbe liegen, entweder sie erholt sich, oder sie stirbt“, sagt die tieftraurige Urlauberin.

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„Mein Herz tat mir weh, als ich das Tierchen leiden sah und ich nicht ihm helfen konnte. Aber ich hab mich zuerst gefreut, so eine süße Robbe zu sehen. Weil ich dachte, sie ruhe sich nur aus“, erzählt die Rügen-Liebhaberin gegenüber MOIN.DE.

Rügen
Eine verletzte Robbe wurde am Strand auf Rügen angespült. Foto: Privat

Ostsee: Daran ist Robbe gestorben

Das Biosphärenreservatamt Südost Rügen (BRASOR) sendete Mitarbeiter zu der Robbe, um die Situation zu beurteilen. Es wurde dann eine temporäre Strandabsperrung eingerichtet, um das Tier vor Störungen durch Strandbesucher zu schützen.

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Schaulustige waren erschüttert, dass keiner der verletzten Robbe helfen durfte. „Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Es ist einfach grausam“, so die Urlauberin. Das Geschehen bringt viele Gruppenmitglieder auf die Palme und schmerzt sie. Manche finden es „Schrecklich“. Doch schnelle Urteile passen in diesem Fall nicht, denn die Mitarbeiter haben das Richtige getan.

Ostsee
Die Absperrung am Ostsee-Strand. Foto: Privat

Die Absperrung wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit durch Mitarbeiter des BRASOR betreut. Am nächsten Morgen wurde die Robbe tot innerhalb des abgesperrten Bereichs aufgefunden, geborgen und zur Sektion an das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund übergeben. Die Sektion erfolgte am selben Tag.


Das solltest du tun, wenn du eine verletzte oder kranke Robbe findest:

  • versperr den Tieren niemals den Fluchtweg ins Wasser
  • halt einen Mindestabstand von 100 Metern
  • auf keinen Fall die Tiere berühren, füttern oder bewerfen
  • wende dich an die regionale Naturschutzbehörde Naturstyrelsen, den Tiernotruf oder an das Fischerei- und Seefahrtsmuseum
  • nenne die nächste Strandnummer zur leichten Positionsbestimmung

Laut einer Expertin des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund war die erwachsene, weibliche Robbe sehr krank. „Das Tier war stark unterernährt, hatte einen massiven Parasitenbefall, eine Entzündung des Darms und eine Hauterkrankung. Zur weiteren Analyse gehen Proben in Fachlabore“, so die Expertin Linda Westphal.

Deswegen kam kein Arzt

Die Mitarbeiter des BRASOR erkannten vor Ort, „dass das Tier sehr mager und schwach ist und sich vermutlich einen ruhigen Platz zum Sterben gesucht hatte. Dieser ruhige Raum für einen natürlichen Tod wurde der Robbe durch die Absperrung ermöglicht. Weitere Eingriffe, durch das hinzuziehen eines Tierarztes, hätten für das Tier zusätzlichen, unnötigen Stress bedeutet. Beim Annähern von Personen flüchten Robben oft ins Wasser, dann hätte sich das schwache Tier erneut einen Platz suchen müssen“, sagt Frau Westphal gegenüber MOIN.DE.


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Die Expertin erzählt weiter: „Der Tod eines Wildtieres ist natürlich, die Tiere suchen sich in der Regel hierfür ungestörte Plätze, diese sind an unserer Küste jedoch selten, weshalb es dann wichtig ist, den Tieren ihren benötigten Raum zu geben.“

Nun hofft die Urlauberin, dass sie beim nächsten Robben-Treffen einen schönen Moment erlebt.