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Ostsee: Umweltschützer mit beängstigender Erkenntnis! „Unsere Meere werden geplündert, zerstört und verschmutzt“

Ostsee: Umweltschützer mit beängstigender Erkenntnis! „Unsere Meere werden geplündert, zerstört und verschmutzt“

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Ein Report von Umweltschützern prangert die Situation in der Nord- und Ostsee stark an.

Um die Meere an der Nord- und Ostsee steht es im Moment alles andere als gut.

Erst vor Kurzem gab es eine Warnung wegen einer Gefahr im Wasser (MOIN.DE berichtete) und nun schlägt auch die Umweltorganisation Greenpeace Alarm. Einem aktuellen Report zufolge, ist das Ökosystem in der Nord- und Ostsee schlechter denn je.

Ostsee: „Unsere Meere werden geplündert, zerstört und verschmutzt“

„Unsere Meere werden geplündert, zerstört und verschmutzt, nur für den kurzfristigen Profit – mit drastischen Folgen für die Artenvielfalt und letztlich für uns alle“, sagte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.

Wie die Organisation berichtet, schwinden die Bestände von Dorsch und Hering in der Ostsee. Auch Deutschlands einzige Wahlart, der Schweinswal, sei ebenfalls stark gefährdet.

Report über Nord- und Ostsee wird stark kritisiert

Doch der Report von Greenpeace fällt stark in das Visier der Kritiker. „Es geht den Ökosystemen in Nord- und Ostsee im Gegenteil deutlich besser als vor 30 Jahren“, sagte dagegen der Direktor des staatlichen Thünen-Instituts für Ostseefischerei, Christopher Zimmermann, in Rostock.

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Das ist die Ostsee:

  • die Ostsee wird auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche der Ostsee beträgt 412.500 Quadratmeter
  • die Ostsee ist bis zu 459 Meter tief

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Demnach stimme es nicht, dass der Fischereidruck unaufhörlich ansteige. Nach der Meinung von Zimmermann wurden einige Aussagen des Reports von Greenpeace extra verzerrt, da die Organisation mit dramatischen Aussagen mehr Druck erhöhen wolle.

Laut Zimmermann geht es in der Ostsee derzeit lediglich einem von zwei Dorschbeständen (Ostdorsch) und einem von vier Heringsbeständen (Westhering) schlecht oder sehr schlecht. Grund dafür seien veränderte Umweltbedingungen.

Situation in Nord- und Ostsee hat sich verbessert

Und auch eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin äußerte harsche Kritik an dem Report. „Tatsächlich hat sich die Bestandssituation in Nord- und Ostsee sowie im Nordostatlantik seit Inkrafttreten der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik 2014 deutlich verbessert“, sagte sie.

Am Donnerstag wollte die Umweltorganisation Greenpeace mit dem Aktionsschiff „Beluga II“ zu einer Tour auf Nord- und Ostsee aufbrechen, um den Zustand der Meeresgebiete zu dokumentieren. „Deutschland hat beim Schutz der Meere total versagt“, sagte Greenpeace-Experte Maack. Nur echte Schutzgebiete könnten die Meere retten, heißt es.

Zwar gibt es in Deutschland zehn Meeresschutzgebiete, diesen fehle jedoch bis heute jegliches Management, so der Report. In Schutzzonen an der Nord- und Ostsee sowie im Nationalpark Wattenmeer sei demnach immer noch die Fischerei mit Grundschleppnetzen und Stellnetzen erlaubt. Auch die Ausbeutung von Öl oder Sand- und Kiesabbau kritisierte Greenpeace weiter.

Greenpeace übertreibt mit seinem Report über die Nord- und Ostsee

„Wenn man es sich dann im Detail anguckt, sieht man, es ist eigentlich viel komplizierter“, sagte Zimmermann. „Die Umweltverbände tragen Mitschuld daran, dass der Prozess so schleppend verläuft, weil sie zum Beispiel Forderungen stellen, die einfach nicht konsensfähig sind.“

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Umwelt- oder Schutzorganisationen erzeugen gerne den Eindruck, dass durch die Fischerei alles zerstört werde. Man müsse sich für jedes Schutzgebiet individuell anschauen, was dort erlaubt werden könne und was nicht, heißt es.

In der Nord- und Ostsee gibt es konkrete Pläne

Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums berichtete außerdem, dass es in der Nordsee konkrete Pläne gebe den Einsatz von bodenberührenden Fanggeräten zu verbieten. „Diese werden demnächst in die Abstimmung mit den betroffenen Nachbarländern Dänemark und den Niederlanden gebracht“, sagte sie.

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Auch der Deutsche Fischerei-Verband in Hamburg kritisierte den Report der Umweltschützer. „Es ist nicht zutreffend, dass es kein Management gibt“, sagte Generalsekretär Peter Breckling. Seiner Auffassung nach, gebe es im Wattenmeer bereits ausreichend Naturschutzverordnungen, Raumordnungen und Nationalparkgesetze. „Fischerei in Schutzgebieten kann weiter laufen, weil sie nicht ‚zerstörerisch‘ ist“, lautet daher sein Fazit.

Greenpeace zieht Schlüsse über die Nord- und Ostsee

Aber auch Greenpeace zieht seine Schlüsse. „Während Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung hierzulande, aber auch international als Vorreiter in Sachen Meeresschutz gilt, hält dieser Eindruck einem Faktencheck nicht stand“, so der Report.

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„Im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben sind wir besonders auf gesunde Meere als Verbündete angewiesen“, erklärte Maack. „Sie stabilisieren das Weltklima, haben rund 90 Prozent der atmosphärischen Treibhausgaswärme aufgenommen und rund 30 Prozent des menschengemachten CO2 gespeichert“, heißt es.

Nord- und Ostsee werden immer wärmer

Eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums hatte zuvor aufgezeigt: Die Nordsee hat sich um Zeitraum von 1969 bis 2017 unter der Berücksichtigung der mittleren Oberflächentemperatur um 1,3 Grad Celsius erhitzt. In der westlichen Ostsee wurde seit 1982 ein Temperaturanstieg um mindestens 1,8 Grad gemessen.

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Wenn sich der Temperaturanstieg fortsetze, drohen in beiden Meeren massive Veränderungen der Meeresumwelt, sagte die Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion (kf).