Die Ostsee – für viele war und ist sie ein Sehnsuchtsort, ein Ort der Erholung und unvergesslicher Momente. Besonders in der DDR hatte der Urlaub an der Küste einen ganz eigenen Charakter: Keine Massen-Tourismus-Hotels, sondern familiäre Gemeinschaften und erschwingliche Preise.
Familien packten ihre Koffer, oft war es das Highlight des Jahres, die Reise an die Ostsee anzutreten. Doch mit der Wende und dem wirtschaftlichen Umbruch hat sich vieles verändert – das einstige Urlaubsparadies wurde für viele unerschwinglich…
Ostsee-Urlaubspreise, von denen man heute träumt
MOIN.DE hat mit einer Zeitzeugin gesprochen, die diese Veränderungen hautnah miterlebt hat. Die 72-Jährige aus dem Osten kann sich noch gut an die Urlaubserlebnisse in der DDR erinnern. Im Interview erzählt sie von den Besonderheiten der Ostsee-Urlaube damals. „In der DDR hast du den Urlaub oft über den Betrieb bekommen“, erinnert sie sich.
„Das war zwar nicht umsonst, man musste schon bezahlen, aber es war wesentlich günstiger.“ Über die Betriebsgewerkschaftsleitung gab es die begehrten Plätze – wer einen guten Draht hatte, hat auch mal was „gemauschelt“ bekommen. „Wir waren mal als vierköpfige Familie in Kühlungsborn, das hat für vier Personen etwa 200 Ostmark gekostet – eine Woche, alles inklusive.“
DDR-Ostsee-Urlauber wurden verdrängt
Der Urlaub an der Ostsee war für viele ein echtes Gemeinschaftserlebnis. „Es war nicht so kommerziell. Das hat damals mehr Spaß gemacht. Man hat sich gekannt, Freundschaften geschlossen, es war familiärer.“ Vor allem für Kinder war es eine schöne Zeit. Doch die friedliche Urlaubswelt der DDR zerbrach nach der Wende.
„Viele Ferienheime verfielen, da hat dir das Herz geblutet“, sagt die ehemalige Ostsee-Urlauberin. Hotels wurden privatisiert, und „dann haben sich die Kommerz-Wessis eingenistet!“ Mit ihren Segelyachten und dem Geld in der Tasche verdrängten sie die Ostdeutschen. Die Ostsee wurde für den Normal-Verbraucher teurer und unzugänglicher.
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„Heute sind die Hotels komfortabler, aber die Gemeinschaft von damals ist verloren gegangen.“ Sie erinnert sich: „Wer an der Ostsee Urlaub machen konnte, der hatte wirkliches Highlife.“ Heute müsse alles größer, teurer und besser sein.