Veröffentlicht inNorddeutschland

Ostsee: Zoff auf Usedom – Polnischer Politiker spricht von „Wirtschaftskrieg“

Ärger auf der Ostsee-Insel Usedom! Schuld ist ein Projekt, bei dem sich polnische und deutsche Seite nicht ganz einig zu sein scheinen…

© IMAGO / Leo

Usedom: Woher die Insel ihren Namen hat

Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte Insel Deutschlands. Die Insel an der Pommerschen Bucht hat 76.500 Einwohner. Sie ist zum Großteil Deutsch, jedoch ist auch ein Teil im Osten von ihr bereits polnisch. Gelegen an der Ostsee ist sie ein absoluter Touristenmagnet.

Es ist Mitte August, das Wetter ist gut und die Ostsee-Insel ist voll mit Touristen. Trotzdem ist auf Usedom der Ärger am Brodeln. Dahinter stecken jedoch politische Differenzen.

Bekanntlich hat Usedom eine deutsche und eine polnische Seite. Um die Ansätze, die Infrastruktur und den Fakt, ob die polnische Seite hier bald Überhand in Sachen Ostsee-Tourismus nimmt, wird längst diskutiert (hier mehr). Jetzt gibt es von polnischer Seite eine bittere Kritik-Klatsche auf der Insel.

Ostsee: Politiker spricht von „Wirtschaftskrieg“

Ausgangssituation ist der geplante Containerhafen in Swinemünde. Auf über 600 Hektar soll östlich der Swine auf der Halbinsel Wollin der riesige Container-Umschlagplatz gebaut werden. Eine Initiative in der benachbarten Gemeinde Heringsdorf möchte den Bau des Containerterminals in Swinemünde verhindern und setzt dafür offenbar alle Hebel in Bewegung – jetzt nämlich den Rechtsweg.

Die Initiative hat sich nun mit einem Rechtsanwalt ins Genehmigungsverfahren eingeschaltet. Die Konsequenz: Attacken aus der Regierungspartei und vom Infrastrukturminister.

Den polnischen Beteiligten passt das nämlich so gar nicht. Laut „Ostsee-Zeitung“ spricht PiS-Abgeordneter (Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“), Leszek Dobrzyński aus Stettin, von einem Wirtschaftskrieg.

+++ Ostsee: Unfassbare Szenen! Besucher „benehmen sich wie Exkremente“ +++

Ostsee: Konkurrenz-Ängste in Deutschland?

Vorwürfe für die deutschen Häfen gibt es vom stellvertretenden Infrastrukturminister Marek Gróbarczyk obendrauf: Sie hätten Angst vor Konkurrenz. In der Regierungspartei PiS will man auf polnischer Seite die Vorwürfe gekonnt abwehren. Laut Politikern würden für die Investition alle Umweltgenehmigungen vorhanden sein.

Kritiker fordern jedoch eine Prüfung, wie sich der zunehmende Schiffsverkehr auf den Tourismus auf Usedom auswirken würde. Mögliche Havarien in der Nähe der Strände werden von den Kaiserbädern ebenfalls befürchtet.

Im Jahr 2021 wurde auf Antrag des Energieministeriums Mecklenburg-Vorpommern (MV) ein Verfahren von der Regionaldirektion für Umweltschutz in Stettin in Gang gesetzt. Als Verfahrensbeteiligter erhielt das Ministerium einen Umweltbericht über das Projekt sowie Rückmeldungen zu sämtlichen Anmerkungen.


Hier mehr über die Ostsee lesen:


Ostsee: Einsicht auf der Insel

Swinemündes Stadtpräsident Janusz Żmurkiewicz unterstützt das Containerterminal. Bezüglich der polnisch-deutschen Beziehungen ist er optimistisch und zeigt sich einsichtig: „Das Problem, was von deutscher Seite angesprochen wird, muss aufgeklärt werden“, sagt Żmurkiewicz gegenüber der „Ostsee-Zeitung“.

Die Entscheidung der Heringsdorfer Initiative hätte ihn zwar überrascht, doch es seien keine Bedenken besprochen worden, weshalb Gespräche hier notwendig seien. Auf der Ostsee-Insel scheint also Besserung in Sicht zu sein.

Kürzlich stand übrigens ein autofreies Usedom zur Debatte! Wenn du mehr dazu erfahren willst, lies hier <<.