Während Tausende an der Ostsee auf „Vinted“ fröhlich Kleidung kaufen und verkaufen, braut sich im Verborgenen ein düsteres Drama zusammen: Tragebilder von Nutzerinnen – auf denen sie harmlos Outfits präsentieren – tauchen plötzlich in sexistischen Telegram-Gruppen auf.
Dort werden sie schamlos geteilt, kommentiert und sexualisiert. Die Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung decken einen Skandal auf, der mehr als 130 Frauen betrifft – ihre Bilder kursierten in einem Kanal mit über 2.000 Mitgliedern! Die Plattform bietet zwar Meldefunktionen, doch die Angst bleibt: Werde ich das nächste Opfer? An der Ostsee wurde jetzt eine Petition gestartet.
Ostsee: Tausende wehren sich!
Knapp 18.500 Menschen (Stand: 3. Mai) haben bereits eine Petition unterzeichnet, die eine Screenshot-Sperre auf „Vinted“ fordert. Der Hintergrund? Eine technische Maßnahme, die verhindern soll, dass Fotos heimlich abfotografiert und weiterverbreitet werden. Denn solange Screenshots möglich sind, bleibt der Missbrauch nur einen Klick entfernt. Die Forderung ist klar: „Vinted“, übernimm endlich Verantwortung!
In einem Statement gegenüber MOIN.DE schreibt die Plattform: „Wir bedauern sehr, von den negativen Erfahrungen unserer Mitglieder zu hören und nehmen diese Vorfälle sehr ernst“. Man arbeite kontinuierlich daran, die Sicherheit der Community zu verbessern, so „Vinted“ weiter. Doch die zentrale Forderung der Petition – eine Screenshot-Sperre – bleibt bisher unbeantwortet. Stattdessen verweist das Unternehmen auf bestehende Maßnahmen wie proaktive Erkennungstools und die Möglichkeit, unangemessene Inhalte zu melden.
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Ostsee: Sind die bisherigen Maßnahmen ausreichend?
In den Kommentaren unter der Petition bezweifeln viele die Wirksamkeit der bisherigen Mittel. Screenshot-Sperren lassen sich technisch oft umgehen – das stimmt. Aber ist das ein Grund, es gar nicht erst zu versuchen? Viele Nutzer fordern zumindest ein klares Zeichen von „Vinted“. Und: Auch alternative Maßnahmen wie automatische Gesichtszensur oder Warnhinweise beim Foto-Upload könnten Teil der Lösung sein.
Gerade junge Frauen zwischen 18 und 20 sind laut dem Deutschen Institut für Menschenrechte besonders oft von digitaler Gewalt betroffen. Die Dunkelziffer ist riesig. „Vinted“ betont zwar gegenüber MOIN.DE, dass Inserate dazu dienen sollen, „Menschen sicher miteinander zu vernetzen“, doch wo bleibt diese Sicherheit, wenn intime Bilder plötzlich zum Spielball sexistischer Gruppen werden?
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„Vinted“ sagt: „Was wir kontrollieren können, ist unser Umgang mit solchen Situationen – und diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst“. Doch Worte reichen nicht mehr. Die Community verlangt konkrete Taten, bevor noch mehr Bilder in falsche Hände geraten. Die Petition ist ein Weckruf. Die Frage bleibt: Hört „Vinted“ endlich hin – oder schaut die Plattform weiter weg?