Veröffentlicht inNorddeutschland

Rügen: Traditionsfirma kann nicht weitermachen! Hier ist alles vorbei

Rügen: Traditionsfirma kann nicht weitermachen! Hier ist alles vorbei

Rügen Ostee.jpg
Logo der Firma Euro-Baltic Fischverarbeitungs GmbH auf Rügen. Foto: IMAGO / BildFunkMV

Still und leise geht auf Rügen an der Ostsee eine Art Ära zu Ende.

Nicht mehr viele Fischer fahren vor Usedom, Rügen und Co. auf das Wasser hinaus. Die Fangbeschränkungen der EU machen es ihnen schwer. Und damit verschwindet eine ganze Traditionsindustrie verschwindet.

Rügen: Betrieb lohnt sich nicht mehr

Künftig wird in Deutschland kein frisch gefangener Hering mehr im großen Stil verarbeitet. Der einzige industrielle Erstverarbeiter stellt ab März die Verarbeitung frisch gefangenen Herings ein, wie die Euro Baltic Fischverarbeitungs GmbH in Sassnitz auf Rügen am Mittwoch mitteilte.

+++ Rügen: Beliebtes Wahrzeichen macht für immer dicht – jetzt gibt es diese Neuigkeiten +++

Grund seien die fast vollständige Einstellung der Heringsfischerei durch Kutter- und Küstenfischer in der deutschen Ostsee sowie langfristig weniger Hering aus der Nordsee in Folge des Brexit-Abkommens. Nach Angaben des Deutschen Fischerei-Verbands ist die für EU-Fischer vorgesehene Fangmenge in Folge des Handelsabkommens gesunken.

2021 seien nur noch 29.000 Tonnen Hering bei ständig steigenden Betriebskosten verarbeitet worden. Ausgelegt sei die Fabrik für eine jährliche Verarbeitung von Frischfischanlandungen von 50.000 Tonnen.

—————

Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 70.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

—————

+++ Rostock: 2.000 Menschen fürchten um ihre Existenz – „Eine Katastrophe“ +++

Standort auf Rügen soll erhalten bleiben

„Die Gesellschafter haben sich entschlossen die Frischfischanlandungen bei der Euro Baltic Fischverarbeitungs GmbH unwiderruflich zum 01.03.2022 einzustellen“, hieß es in der Mitteilung.

Es sei vorgesehen, in Sassnitz weiter andere Rohwaren zu veredeln und zu vermarkten. Die Fabrik werde umstrukturiert und Personal abgebaut. Arbeitnehmer sollen unter anderem Jobangebote in anderen Betrieben der Unternehmensgruppe in Deutschland erhalten.

+++ Nordsee und Ostsee: Nach langer Pause dürfte DIESE Nachricht für ein Aufatmen sorgen +++

Der Schweriner Fischereiminister Till Backhaus (SPD) zeigte sich erfreut, dass das Werk in Mukran auf Rügen erhalten werden soll. „Mecklenburg-Vorpommern hat eine jahrzehntelange Tradition in der großen Hochseefischerei.“

Die Unternehmensgruppe betreibe aktuell noch immer fünf Hochseetrawler im weltweiten Einsatz. Aber auch der betroffene Fischverarbeitungsbetrieb solle eine Chance erhalten, die Folgen des Brexit abmildern zu können.

—————

Mehr News von Rügen und der Ostsee:

—————

Rügen: Keine Engpässe erwartet

Nach Einschätzung von Matthias Keller vom Bundesmarktverband der Fischwirtschaft wird die Einstellung der Erstverarbeitung auf Rügen nicht zu Engpässen auf dem Markt führen, sondern durch Anbieter aus dem Ausland, etwa aus Dänemark, ausgeglichen werden.

+++ Sylt: DIESE beliebte Institution muss schließen – „Zutiefst schockiert“ +++

Der Heringsfischerei in der deutschen Ostsee machen vor allem die Fangbeschränkungen von Seiten der EU zu schaffen, die mit den Maßnahmen die bedrohten Bestände schützen will. (dpa/rg)