Der Lanser-Hof ist weit über die Inselgrenzen Sylts bekannt. Das Gesundheitsresort gilt als führende Institution im Bereich ganzheitliche Medizin, vereint nach eigenen Angaben „modernste medizinische Wissenschaft mit bewährten Naturheilmethoden“. Hier begeben sich die in Behandlung, die genug Geld auf dem Konto haben, um für eine Woche auch mal ein paar Euro mehr ausgeben können. Doch was passiert hinter den Mauern mit den überdimensionierten Dächern?
Madeleine Spencer, eine englische Journalistin des „Standard“ ist in die „Hamptons Deutschlands“, wie sie es nennt, gereist, um sich mal genau anzuschauen, was im Lanser-Hof auf Sylt so auf seine gut betuchten Gäste wartet.
Britische Journalistin besucht den Lanser-Hof auf Sylt
„Das Resort ist dafür bekannt, Menschen beim Abnehmen mit der Mayr-Methode zu unterstützen. Die in Deutschland und Österreich beliebte Methode behandelt das Verdauungssystem mit einer Schonkost, bei der jeder Bissen mindestens 40-mal gekaut wird, und intermittierendem Fasten. Ich wende diese Methode jedes Jahr an und finde, dass es die Strapazen wert ist, mein allgemeines Wohlbefinden wiederherzustellen und zu steigern. Also fahre ich nach Sylt, fest entschlossen, das Programm durchzuziehen“, schreibt Spencer.
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Angekommen im Lanser-Hof, ist die Journalistin erst einmal fasziniert von der Architektur: „Das Resort selbst ist ein wahr gewordener Traum für Designfans. Bei meiner Ankunft stehe ich vor einer riesigen, geschwungenen Treppe in der Rezeption (weiß, schlicht, beeindruckend), und als ich durch die miteinander verbundenen Gebäude gehe, bin ich beeindruckt von der filmischen Kulisse – wie aus einem Poirot- oder Bond-Film.“
Nach einem Check-up beginnt auch die Behandlung, schnell erkennt die behandelnde Ärztin, dass die Reporterin von der aktuellen Situation und der stressigen Arbeit in London erschöpft sei. Helfen soll nun die Kraft der Natur gepaart mit täglichen Anwendungen wie Massagen oder Lymphdrainagen.
Strenge Diät und Strandspaziergänge auf Sylt
Dazu kommt eine strenge Diät, die aus gedünstetem Gemüse, Kokosjoghurt, ausgewählten Getreidesorten und einem Ei bestehe. Die Idee dahinter sei, dem Körper genau das zu geben, was er brauche, ohne das Verdauungssystem zu überlasten. Zudem werden Spaziergänge am Strand von Sylt empfohlen. Ausdrücklich ohne Musik im Ohr, dies aktiviere die Sinne.
Es sind Dinge, die etwas mit der „Standard“-Journalistin machen: „Diese Tristesse prägt meine Woche, aber ich genieße allmählich den Rhythmus meiner Füße, die auf dem Boden auftreffen, die gelegentlichen Windböen, die meinen Körper peitschen, und London und all seinen Stress, der mit jedem Hauch Seeluft aus meinem System verschwindet.“
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Sie könne nun verstehen, warum Superreiche hier herkommen. „Klar, dass die Milliardäre genau deshalb hierherkommen; ja, ein gesünderes System fühlt sich gut an, aber die Ärzte hier wissen, dass auch die Wiederherstellung des eher schwer fassbaren Gefühls von Vitalität entscheidend ist“, so Spencer. Sie habe am Ende der Woche gut zwei Kilo abgenommen, fühle sich lebendig und voller Energie. Und das für schlappe 6.167 britische Pfund. Umgerechnet rund 7.115 Euro.