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Sylt: Nach acht Tagen im Koma – jetzt spricht der Ex-„Pony“-Chef! „Ich will hier raus“

Sylt: Nach acht Tagen im Koma – jetzt spricht der Ex-„Pony“-Chef! „Ich will hier raus“

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© picture alliance / Eventpress Rex | Eventpress Rex und Bea Swietczak

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Familie und Freunde standen unter Schock, als Gastro-Legende Oskar Schnitzer (60) vor vier Monaten einen schweren Verkehrsunfall auf der Insel Sylt hatte. Der ehemalige „Pony“-Clubbetreiber war mit seinem Fahrrad ohne Helm viel zu schnell in Kampen unterwegs. Als er die Vorfahrt missachtete, kollidierte er mit einem Pkw, knallte auf die Motorhaube und fiel mit dem Kopf auf den Pflasterstein. Dort blieb er regungslos liegen.

Nach der Erstversorgung landete er auf der Intensivstation und fiel ins Koma. Viele dachten schon das Schlimmste. Aber Oskar Schnitzer ist ein Kämpfer. Dank seiner guten Kondition und weil er schon seit längerer Zeit mit Alkohol und anderen „Spaßmachern“ aufgehört hatte, fand er nach einigen Wochen den Weg zurück ins Leben. MOIN.DE besuchte Schnitzer in Westerland auf Sylt, wo er das „Schmuggler Caffee“ direkt am Marktplatz betreibt.

Sylt: Acht Tage im Koma

„An den Unfall kann ich mich gar nicht erinnern“, erzählt der umtriebige Gastwirt. „Als ich nach acht Tagen aus dem Koma aufwachte, saß mein Sohn Philipp am Bett. Ich wusste gar nicht, wo ich bin. Ich war angekettet, weil ich wohl flüchten wollte und habe alle beleidigt und angeschrien: Ich will hier raus!“

Und weiter: „Es ist doch nicht zu fassen. 40 Jahre lang habe ich in Kampen gefeiert, gesoffen und jeden Scheiß gemacht. Seit zwei Jahren trinke ich keinen Tropfen mehr, und dann passiert mir sowas.“

Sylt: Sprachstörungen und Erinnerungslücken

Als ihn sein Sohn über den Unfall aufklärte, musste Oskar es ja glauben. Auch, dass seine Freundin Elvie Barlach, die in Hamburg die Barlach Halle für Kunstevents vermietet, jeden Tag an seinem Bett saß und um ihn bangte. „Heute muss ich noch regelmäßig zu Reha-Behandlungen zur Logopädin gehen“, erzählt er.

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„Zum Glück war nichts gebrochen. Aber weil ich mit dem Kopf aufgeschlagen bin, hat das Spuren hinterlassen.“ Im Gespräch sucht er manchmal nach Worten. Es kommt auch mal vor, dass Oskar Schnitzer Leute auf der Straße nicht wiedererkennt. „Aber das wird von Woche zu Woche besser“, sagt er zuversichtlich. „Es braucht halt seine Zeit.“

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Ohne ihn ist Sylt eine andere Insel

Die verbringt der 60-Jährige teilweise mit Arbeiten, obwohl er sich auch schonen könnte. Doch Sylt ohne Oskar Schnitzer ist wie ein Zirkus ohne Akrobaten. Unvergessen seine schrägen Aktionen im Jahrzehnte langen Nachtleben. Einmal war er so genervt von seinen Gästen, dass er sie kurzerhand einschloss und selbst das Lokal durch die Hintertür verließ. Erst einige Zeit später schloss er den Eingang wieder gnädig auf.

Ein anderes Mal trat ein Großkotz in Begleitung junger Damen an die Bar, klatschte ihm 10.000 Euro in Cash auf den Tresen und sagte: „Hier, sag’ Bescheid, wenn wir das versoffen haben.“ Oskar nahm die Kohle, drehte sich kurz um und wieder zurück und sagte: „Das Geld ist aufgebraucht.“

Wer jetzt denkt, der Typ wäre sauer geworden: Fehlanzeige! „Er blätterte mir weitere 10.000 Euro hin, ohne mit der Wimper zu zucken“, erzählt Oskar.

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Einmal tat er einer Bekannten einen Gefallen. Sie bat Oskar darum, sich um ihren Ehemann zu kümmern, damit sie ungestört zu ihrem Geliebten gehen kann. „Was machte ich nicht alles aus Freundschaft“, sagt Oskar Schnitzer. „Ich musste mit ihrem Alten im ,Pony’ saufen, damit seine Frau ordentlich durchgevögelt werden kann.“

Sylt verliert Promi-Hotspot

Doch solche Geschichten gehören heute der Vergangenheit an. Abstinent und geläutert von zu viel Alkohol und ungesunden Substanzen hatte Oskar beschlossen, seinen Promi-Hotspot in Kampen aufzugeben. Er legte den Schalter komplett um, sagte dem Nachtleben goodbye und drückte auf den Neustart-Button. Von Bekannten hörte er, dass das „Schmuggler Caffee“ zum Verkauf stand.

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„Ich habe das Lokal komplett renoviert, biete Kuchen, Brötchen und andere Leckereien an“, erzählt Oskar. „Der Standort ist super. Ich habe viele Außenplätze. Die Leute können alle schön in der Sonne sitzen und relaxen. Aber das Wichtigste ist für mich, dass ich am Tage arbeite und nicht wieder im Nachtleben mit Alkohol konfrontiert werde. Das habe ich auch meiner Freundin Elvie versprochen.“