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Sylt gibt fast 100.000 Euro für Protz-Kunst aus – und der eigentliche Zweck ist bitterböse

Ein geplantes Kunstprojekt in Westerland auf Sylt sorgt für ordentlich Aufschrei.

Sylt
© IMAGO / Horst Galuschka

Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Im Sommer soll es mitten in Westerland auf Sylt eine Kunstausstellung geben. Ein Schiffswrack sowie leuchtende Wale, Quallen und Muscheln sollen in der Sommerinszenierung „Meeresrauschen“ im Stadtpark ausgestellt werden.

Diese harmlos klingende Kunstausstellung auf Sylt sorgt jedoch für mächtig Ärger. Denn ihr eigentlicher Grund ist böse.

Sylt: Ausstellung mit bösem Hintergrund

Das Licht-Kunstprojekt „Meeresrauschen“ wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit einstimmig beschlossen. Vom 13. Mai bis zum 10. September soll der Park vor dem Rathaus in Westerland mit durch LED-Lichter beleuchtete Figuren versehen werden. Untermalt werden soll das ganze durch Walgesänge. 93.500 Euro soll das Projekt nach Angaben des Nachrichtenportals „shz.de“ kosten.

Ganz abgesehen von der Energie-Krise, in der wir uns ja bekanntlich befinden, stört viele noch ein ganz anderer Faktor. Denn schnell wird deutlich, warum diese Ausstellung plötzlich in den Park muss. Im letzten Sommer – dem Sommer des 9-Euro-Tickets – war der Park der Ort gewesen, an dem Punks ein Camp bauten und in ihren Zelten nächtigten.

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Sylt: Ausstellung soll Punks fernhalten

In Großstädten wie Hamburg ist defensive Architektur bereits weit verbreitet. Diese feindliche Architektur richtet sich gegen Obdachlose, die man so versucht aus dem Stadtbild zu verdrängen. Das passiert zum Beispiel durch Bänke, die in einzelne Sitze getrennt werden, damit man auf den Bänken nicht liegen kann.

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Sylt ist kein Einzelfall

Auch klassische Musik an U-Bahn-Haltestellen gehört dazu. So sollen obdachlose Menschen aus dem Hamburger Stadtbild verdrängt werden. Genau so zielt das neue Kunstprojekt im Park von Westerland gegen die Punks ab. Dass sie in dem Park nächtigen und wieder ein Camp bauen, soll so verhindert werden. Bei Walgesängen und ständiger Beleuchtung kann man schließlich kaum schlafen.


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Kommunalpolitiker Lars Schmidt (Partei Zukunft) hält die Inszenierung für rechtswidrig. Er fordert, dass der Beschluss geprüft wird und wirft Bürgermeister Nikolas Häckel und den anderen Parteien „unverantwortliches Handeln“ vor, wie „shz.de“ berichtet. Doch Häckel verteidigt das Projekt.