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„Sollen einem jetzt die Tränen kommen?“ – Sylt-Urlauber zerhacken sich gegenseitig! Die Reichen freut’s

Während Reiche auf Sylt residieren, heißt es für Einheimische – Wohnraum suchen ohne etwas Bezahlbares zu finden. Mitleid gibt es nicht!

© IMAGO/Chris Emil Janßen

Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Wohnung verzweifelt gesucht – und bis jetzt nicht gefunden. Für Laura Angenendt und ihren Mann wurde die Suche nach einem Zuhause auf Sylt zum Albtraum: 14 Besichtigungen in vier Monaten, keine einzige Zusage (MOIN.DE berichtete).

100 Quadratmeter auf Sylt für 4.000 Euro? „Ja, wer soll denn das bezahlen?“, fragt sich das Paar. Ihre Geschichte löst auf Facebook unter einem Beitrag des NDR einen Sturm der Reaktionen aus. Die Meinungen sind drastisch!

Sylt: Von Mitleid keine Spur

„Sollen einem jetzt die Tränen kommen?“, fragt ein Nutzer süffisant. Eine andere Person legt nach: „Wohnraum auf Sylt ist keine Notwendigkeit. Das ist eine Haltung. Und zwar elitär, teuer und weitgehend frei von Menschen, die arbeiten müssen.“ Die Botschaft: Wer auf Sylt wohnen will, soll gefälligst zahlen oder gleich aufs Festland verschwinden. Pendeln sei schließlich „zumutbar“.

Die Debatte schlägt hohe Wellen – auch weil es nicht nur um eine Familie geht, sondern ums große Ganze. „Hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht mehr!“, schreibt ein Facebook-Nutzer. „Man könnte mal damit anfangen, nur noch Hauptwohnsitz und Ferienwohnungen zu erlauben“, lautet ein radikaler Vorschlag. Und jemand schreibt spöttisch: „Bald werden sich die reichen Menschen gegenseitig pflegen.“ Die Warnung ist klar – wenn keiner mehr arbeiten will, bleibt der Champagner irgendwann ungeöffnet.

+++ Urlauber will auf Sylt in die Apotheke gehen – als er ankommt, traut er seinen Augen nicht +++

Andere Städte sind nicht besser als Sylt

Doch nicht alle lassen sich auf Empörung ein. Manche vergleichen Sylt mit den ganz Großen. „Wenn jemand dort leben will, dann muss er die Preise bezahlen – wie in Monte Carlo oder Dubai auch!“ Oder wie ein anderer meint: „Ein Semester an der Harvard-Uni kostet auch signifikant mehr als auf der Uni in Chemnitz.“ Die Logik: Wer Exklusivität will, muss bluten. Für Pfleger, Handwerker oder Verkäufer ist in dieser Denkweise kein Platz vorgesehen.


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Andere wiederum sehen in dem Drama längst ein strukturelles Problem. „Das ist leider nicht nur auf dieser Insel ein Problem!“ Und: „Da müssten die Gemeinden sich stärker einsetzen.“ Denn die, die Sylt am Laufen halten – Rettungsdienste, Klinikpersonal, Servicekräfte – finden kaum noch ein Dach über dem Kopf.