Dünen, Meerblick, doch vor allem eine dunkle Geschichte gibt es auf Sylt. Auf Deutschlands teuerster Insel steht derzeit ein echtes Stück Zeitgeschichte zum Verkauf.
Doch wer hier einziehen will, braucht nicht nur ein prall gefülltes Konto, sondern auch starke Nerven. Die zum Verkauf stehende Villa sieht aus wie ein Traum, doch sie birgt den Stoff für Albträume.
15 Millionen für ein Stück Nazi-Vergangenheit auf Sylt
Die reetgedeckte Strandvilla „Min Lütten“ in Wenningstedt auf Sylt war einst das private Urlaubsdomizil von keinem Geringeren als Hermann Göring, Hitlers Stellvertreter und einer der meistgehassten Kriegsverbrecher des Dritten Reiches. Jetzt steht das Anwesen zum Verkauf und das für geschätzte 15 Millionen Euro. Was heute von Sotheby’s als „einzigartiges Juwel“ angepriesen wird, war in den 30er- und 40er-Jahren Rückzugsort der Nazi-Elite.
Göring zog 1937 mit seiner Frau Emmy und der kleinen Tochter Edda ein. 7.755 Quadratmeter, direkter Nordsee-Zugang, keine Nachbarn weit und breit. Für den Kriegsverbrecher war die Villa auf Sylt ein Machtsymbol mit Meerblick. Doch das NS-Palais wurde nach dem Krieg zur Urlaubsidylle der besonderen Art. Denn der Filmemacher Philipp Birkenstock kaufte das Haus 1958 für gerade einmal 60.000 Mark.
+++Sylt schafft sich ab – wer fährt eigentlich noch gerne auf die Insel?+++
Sylt: Birkenstock trifft Hitlers Stellvertreter
Fast vier Jahrzehnte lang wurde hier sonnen gebadet, Tee getrunken und Kaminromantik zelebriert. „Unsere Großmutter hat es geliebt“, erinnert sich Filmemacher Philipp Birkenstock heute, wie die „BILD“ berichtet. 2019 dann der erste Mega-Deal. Für 12 Millionen Euro ging das Haus an einen unbekannten Käufer, der das Haus aufwendig sanieren ließ.
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Samt Original-Parkett, denkmalgeschützter Kamin und Wärmepumpe will der Besitzer die Villa auf Sylt nun wieder verkaufen und begründet dies mit räumlicher „Neuorientierung“. Doch wer will in einem Haus wohnen, das einst Göring gehörte? Makler preisen die Villa als kulturelles Erbe, mit unverbaubarem Blick auf die Nordsee. Kritiker hingegen sehen darin eine Glorifizierung dunkler Vergangenheit.