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Sylt geht langsam aber sicher kaputt – weil Deutschland seine Regularien liebt

Sylt steht derzeit unter keinem guten Stern – denn deutsche Regulierungs-Wut verschlimmert ein Problem, das schon immer da war.

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Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Die Bauaktivitäten auf der begehrten Nordseeinsel Sylt gehen weiter zurück, wie aus aktuellen Zahlen hervorgeht. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2022 setzte sich dieser Trend im vergangenen Jahr fort.

Das Kreisbauamt mit Sitz in Husum genehmigte lediglich den Bau von 194 Häusern und Wohnungen auf der Insel – ein Rückgang um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 21 Prozent im Vergleich zu 2021. Für Sylt ist das schlecht.

Sylt: Ein böser Trend

Experten wie der renommierte Immobilienmakler Peter Peters sehen darin erstmal eine gesunde Veränderung der Baustruktur auf Sylt. „Durch diesen Trend beruhigt sich der Markt“, kommentiert Peters die Entwicklung. Dennoch warnt er davor, dass auch der Neubau notwendig sei, insbesondere wenn alte Gebäude sanierungsbedürftig seien.

Hohe Baukosten, teures Material und gestiegene Zinsen für Immobilienkredite machen den Bau neuer Wohnungen auf Sylt zunehmend unattraktiv. Dieser Trend ist nicht nur auf der Insel, sondern auch auf dem Festland zu beobachten. Insbesondere im Wohnungsbau werden viele Projekte aufgrund dieser Herausforderungen entweder verschoben oder gänzlich abgesagt.

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Sylt: Der Staat muss handeln

Peter Peters fordert daher eine Überprüfung der staatlichen Standards im Bauwesen. Er argumentiert, dass die derzeitigen hohen Effizienzstandards die Kosten in die Höhe treiben und den Wohnraum für Einheimische unbezahlbar machen. Ein Absenken der Standards könnte dazu beitragen, die Wohnungsnot zu lindern und bezahlbaren Wohnraum auf Sylt zu schaffen.

Die Gemeinde Sylt zeigt bereits Initiativen, um zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Kommunale Liegenschafts-Management bewirtschaftet über 1.200 eigene Dauerwohnungen, von denen zwei Drittel öffentlich gefördert sind. Der amtierende Bürgermeister Carsten Kerkamm betont, dass weitere 500 Wohnungen in Planung und Umsetzung sind, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.


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Die anhaltende Bauflaute könnte jedoch zu steigenden Immobilienpreisen auf der Insel führen. Viele Einheimische sehen sich bereits gezwungen, auf das nahe Festland umzuziehen, wo die Wohnsituation etwas entspannter ist.

Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur auf Sylt, sondern auch auf dem bundesdeutschen Festland wider, wo die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr drastisch gesunken ist. Wohnungsbauverbände appellieren daher an die Politik, die Bauvorschriften zu überdenken, um den Wohnungsbau in Deutschland wieder anzukurbeln.

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