Tchibo ist in deutschen Haushalten allgegenwärtig. Einst bekannt geworden als klassischer Kaffeeröster, verkauft das Unternehmen heute längst nicht mehr nur Bohnen. Kleidung, Möbel, Haushaltsgeräte – kaum ein Lebensbereich, den Tchibo nicht mit seinen wöchentlich wechselnden Angeboten bedient. Mit einem Umsatz in Milliardenhöhe gehört das Hamburger Familienunternehmen zu den großen Playern im Einzelhandel.
Doch genau dieser Erfolg stellt Tchibo vor eine zentrale Frage: Wie lässt sich ein wachstumsorientiertes Geschäftsmodell mit echter Nachhaltigkeit vereinbaren? Schon seit Jahren versucht das Unternehmen, auf diese Frage Antworten zu finden – nun folgt ein nächster, konsequenter Schritt, berichtet „Focus Online“.
Tchibo wagt sich weiter in Haushalte vor
Im Jahr 2005 sorgten Proteste von Näherinnen aus Bangladesch für Schlagzeilen. Der Vorwurf: Ausbeutung durch Zulieferer, schlechte Arbeitsbedingungen, Dumpinglöhne. Der Druck auf Tchibo wuchs – und das Unternehmen begann umzudenken. Seitdem wurde viel unternommen: Recyclingfähige Verpackungen, nachhaltige Baumwolle, fairer Kaffee. „Angefangen habe man zwar ‚in einem Moment der Krise‘“, sagt Karoline Reperich gegenüber „Focus online“. „Aber es gab bei uns schon immer diese Kultur, dass solche Themen dann ernstgenommen werden.“
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Besonders im Fokus steht dabei die sogenannte Kreislaufwirtschaft. Denn bisher habe das Geschäftsmodell von Tchibo linear funktioniert: produzieren, verkaufen, wegwerfen. Nun soll ein Teil der Ressourcen zurückgewonnen werden. Der Ansatz: Alte Kaffeemaschinen einsammeln, aufbereiten und weiterverkaufen.
Mehr Nachhaltigkeit und Recycling
Ab Sommer können Kunden ihre gebrauchte Kaffeemaschine bei Tchibo abgeben. Im Gegenzug gibt es eine Geschenkkarte. Die Geräte werden überarbeitet und als „Refurbished“-Ware online verkauft. Der Secondhand-Markt für Elektrogeräte wächst seit Jahren. „Wir trauen uns jetzt das erste Mal in die Haushalte unserer Kundinnen und Kunden“, sagt Reperich.
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Doch nicht nur im Technikbereich geht Tchibo neue Wege. Auch bei Textilien soll Nachhaltigkeit stärker verankert werden. Seit Mai gibt es Baby-Bodys, die besonders langlebig und recycelbar sein sollen. Ein QR-Code auf dem Etikett informiert über Herkunft, Material und Rückgabeoptionen. Die Hoffnung: Der Ansatz soll auch auf andere Kleidungsstücke übertragen werden.
Mit dem Einstieg in den Gebrauchtmarkt für Kaffeemaschinen und der Entwicklung recycelbarer Kleidung stellt sich Tchibo einer zentralen Herausforderung. Der Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft ist lang – und gerade für ein Unternehmen mit über 10.000 Mitarbeitenden komplex. Doch die Richtung ist klar: Weniger Abfall, mehr Wiederverwertung.
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