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Gehalt: Frauen verdienen 18 Prozent weniger als Männer – was steckt dahinter?

„Equal Pay Day“ macht darauf aufmerksam, dass Frauen deutlich weniger Gehalt kriegen als Männer. Aber warum ist das so?

Frauen erhalten noch immer deutlich weniger Gehalt als Männer.
© IMAGO / Pond5 Images

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Gehalt ist in Deutschland oft ein Tabu-Thema. In diesem Video zeigen wir, wie viel die Deutschen im Durchschnitt verdienen.

Der „Equal Pay Day“ soll auf ein großes Problem in Deutschland machen: noch immer bekommen Frauen viel weniger Gehalt als ihre Kollegen.

Im Schnitt sind es sogar 18 Prozent weniger pro Stunde. Aber woran liegt das?

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Gehalt-Rutsch bei Frauen

Am 6. März findet der Equal Pay Day statt. Mit diesem Tag wird seit Jahren verstärkt darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen durchschnittlich noch immer weniger Gehalt bekommen als Männer.

Der unbereinigte Gender Pay Gap sank dabei über die Jahre. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der Geschlechter-Abstand beim Verdienst noch 23 Prozent. Doch der Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern hält sich hartnäckig und wirkt sich auch langfristig negativ auf die finanzielle Sicherheit von Frauen aus.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) haben Frauen im Jahr 2023 hierzulande noch immer im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde verdient als ihre Kollegen. Durchschnittlich erhielten Frauen mit 20,84 Euro einen geringeren Bruttostundenverdienst als Männer mit 25,30 Euro. Ein Unterschied um 4,46 Euro.

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Deutliches Minus ab 30

Besonders ab 30 steigt die Pay Gap, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aufzeigt. Bei den 25- bis 30-Jährigen liegt die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern bei ungefähr neun Prozent. Danach geht es rauf auf 28 Prozent. Das liegt laut den Forschenden daran, dass Frauen durchschnittlich mit 30 Jahren ihr erstes Kind bekommen.

Nach der Geburt der Kinder gehen viele Männer weiter in Vollzeit arbeiten. Viele Frauen machen dagegen einen Teilzeit-Job und verdienen dann deutlich weniger. Denn das Gehalt wird bei der Teilzeitarbeit pro Stunde durchschnittlich schlechter bezahlt. Bei einer Teilzeitbeschäftigung gibt es auch geringere Chancen auf eine Führungsposition.

Was hilft dagegen?

Damit bleiben die durchschnittlichen Löhne von Frauen zwischen 30 und 50 auf fast gleicher Höhe. Bei Männern steigen sie im Laufe der Zeit aber weiter an. Schuld daran sei unter anderem das altmodische Bild in der Gesellschaft. Dabei übernehmen Frauen den größten Teil der Kinderbetreuung oder der Arbeit im Haushalt.


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Um dem entgegenzuwirken, fordern die Forschenden der DIW politische Anreize. Diese sollen fördern, dass Familie und Beruf besser zu vereinbaren sind. Zum Beispiel könnten neue Arbeitszeitmodelle wie „Top-Sharing“ das Ganze fördern. Bei dem Konzept geht es darum, Führungspositionen auf zwei Teilzeitkräfte aufzuteilen. Noch dazu müssen Betreuungsplätze geschaffen oder Maßnahmen ausgebaut werden, die den Erwerbsumfang von Männern und Frauen angleichen sollen, gibt das Institut an.