Wer auf einen schnellen Durchbruch gesetzt hat, wird enttäuscht! Kremlchef Putin reist an diesem Donnerstag nicht zu den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs nach Istanbul. Der Russland-Präsident schickt stattdessen seinen Berater Wladimir Medinski in die Türkei, wie der Kreml mitteilte.
Der Putin-Ersatzmann gilt nicht als politisches Schwergewicht in Moskau. Auch der Rest der russischen Delegation ist nicht besonders prominent besetzt. Ist das Interesse an den Verhandlungen in Moskau also gering?
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Selenskyj wollte nur mit Putin persönlich reden
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eigentlich darauf bestanden, nur mit Putin persönlich zu sprechen. Eine Reise Putins in die Türkei galt aber als sehr unwahrscheinlich. Mehrere russische Politiker hatten Selenskyj vorgeworfen, aus den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges ein Spektakel machen zu wollen. Die ukrainische Führung wiederum behauptete, Putin habe Angst vor direkten Gesprächen mit Selenskyj.
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Erreichen will die Ukraine bei den Gesprächen in Istanbul eine 30-tägige Waffenruhe. Andernfalls soll es neue Sanktionen gegen Russland geben. Direkte Gespräche zwischen Russen und Ukrainern über eine Beendigung des Blutvergießens hatte es zuletzt 2022 nach Kriegsbeginn in der Türkei gegeben. Damals scheiterte die Unterzeichnung eines Abkommens.
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Putin hatte die Verhandlungen in Istanbul in der Nacht zum Sonntag vorgeschlagen – als Antwort auf Selenskyjs Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Allerdings hatte der Kreml seit Tagen offengelassen, wer in die Türkei reist.
US-Präsident Trump gegen Ultimatum von Merz und Co.
US-Präsident Donald Trump hatte die Ukraine dazu aufgefordert, in die direkten Verhandlungen mit Russland zu gehen. Er wandte sich damit gegen ein Ultimatum Selenskyjs und der „Koalition der Willigen“ aus Ukraine-Verbündeten, die zuerst eine Waffenruhe und dann Verhandlungen gefordert hatten. Zur „Koalition der Willigen“ gehört neben Großbritannien und Frankreich unter anderem auch Deutschland.
mit dpa