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Sylt: Vom Traditions-Standort zum Nachfolge-Notfall – der Verfall ist schon lange da

Die Alten gehen weg, die Jungen auch, teuer bleibt es trotzdem. Der Generationenwechsel auf Sylt macht Probleme.

© IMAGO/Schöning

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Die guten, alten Zeiten sind vorbei. Und dann? Auf Sylt stehen vor allem Unternehmer und Gastronomen vor teils heftigen Herausforderungen. Denn die Alten gehen, und es kommt nicht immer nach, was gut für die Insel ist.

Ein positives Beispiel ist letztendlich ein kultiger Laden, den auf Sylt jeder kennt. Doch auch hier gab es Probleme, die stellvertretend für die Insel-Lage sind.

Sylt: Mit Biegen und Brechen

Die „Kleine Teestube“ in Keitum kennt auf Sylt fast jeder, egal ob Gast oder Einwohner. Der neue Eigentümer muss aktuell sogar mit in der Küche anpacken, obwohl er sich „nur“ um Personalplanung und Bestellungen für das kleine Café kümmern wollte. Die alte Leier: Personalnot, hohe Kosten überall und so weiter.

Cedric Horstmann hat das Geschäft von seiner Mutter übernommen, die nicht mehr weitermachen wollte. Eine emotionale Entscheidung, gibt er gegenüber dem NDR zu. Eigentlich baute Horstmann in Berlin StartUps auf, wollte nur bei der Übergabe helfen – an einen Käufer des Lokals. Das ist die Regel auf Sylt, und so stirbt Tradition.

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Sylt: Auf Kosten der Tradition

Vor allem Industrie- und Handelsunternehmen gehen mittlerweile immer seltener an die nächste Generation, teilt die IHK Hannover mit, Fremdkäufer machen sich Insel-Läden zu eigen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die junge Generation geht lieber aufs Festland, um zu studieren, bezahlbarer Wohnraum auf der Insel ist rar, Betriebs- und Lebenshaltungskosten hoch.

Bei Horstmanns ging es zwar gut, doch Probleme gibt es bei der Übergabe von Gastronomiebetrieben an die Folgegeneration natürlich auch. Denn wo es beim seriösen Verkaufsgespräch nur um Zahlen, Rechte und Fakten geht, wird es innerhalb von Familien gerne emotional. Rollen, Erwartungen sind oft ungeklärt, man will Konflikte in Familienkreisen oft vermeiden.


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„Da kommt man auch an Grenzen und schmeißt sich das gegenseitig vor die Füße und sagt ‚es reicht, das mache ich so nicht!'“, gibt er gegenüber dem NDR gutgelaunt zu. Letztendlich hat es mit der „Kleinen Teestube“ auf Sylt geklappt, auch Mutter Horstmann ist zufrieden. Sylt bietet ihn eben noch, den Raum für Tradition. Doch geschenkt gibt es nichts.