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187 Strassenbande: Rapper Maxwell vor Gericht – die große Überraschung gab's gleich zu Beginn

187 Strassenbande: Rapper Maxwell vor Gericht – die große Überraschung gab's gleich zu Beginn

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187-Strassenbande-Rapper Maxwell gab sich vor Gericht lässig, obwohl die Strafe schmerzen dürfte Foto: MOIN.DE

Hamburg. 

Normalerweise spielen Frauen in den Tracks der 187 Strassenbande nur eine einzige Rolle, auf die wir hier mal nicht näher eingehen wollen. Ob es den Rapper Maxwell da besonders gewurmt hat, dass er am Dienstagmorgen im Amtsgericht St. Georg sowohl einer weiblichen Staatsanwältin als auch einer Richterin gegenüber saß?

Angeklagt war er wegen Funden, die im April 2018 bei einer großangelegten Durchsuchung seiner Wohnung gemacht wurden. Es ging um unerlaubten Waffen- und Drogenbesitz. Während die 187 Strassenbande-Rapper nur sporadisch bei ihren eigenen Verhandlungen auftauchen, überraschte Maxwell mit seinem fast pünktlichen Erscheinen im Gerichtssaal in St. Georg.

187 Strassenbande: Maxwell vor Gericht

Er trug eine Sonnenbrille, lachte und zog für die Fotografen eine kleine Show ab, indem er die wartenden Journalisten mit dem Handy filmte. Im Saal nahm er die Brille ab und sah nun aus, als würde ihn der Ausgang des Prozesses durchaus interessieren.

Auf die Frage, ob er etwas zu den Vorwürfen zu sagen habe, ließ der Rapper seinen Anwalt eine Erklärung vorlesen. Darin stellt Maxwell klar, dass er in der Zeit der Wohnungsdurchsuchung gerade mehrere Tage auf Tour gewesen sei und währenddessen sowohl ein Freund bei ihm wohnte, um auf den Hund aufzupassen, als auch ein weiterer Kumpel, der sich seine eigene Wohnung nicht mehr habe leisten können.

Er war zur Tatzeit gar nicht da

Entsprechend habe ein Großteil der gefundenen Drogen gar nicht ihm gehört, sondern einem seiner Freunde oder einem der vielen Gäste, die diese regelmäßig empfangen hätten. Diese Aussagen bestätigen auch zwei Polizeibeamte, die als Zeugen geladen waren.

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Maxwell sei erst an besagtem Mittwochmorgen im April 2018 von einem Auftritt wieder nach Hause gekommen. Als er aus seinem Auto ausstieg, war er von SEK-Beamten mit vorgehaltener Waffe empfangen worden. Unverhältnismäßig findet das der Anwalt.

Der Rapper gesteht einige Vorwürfe

Den Besitz eines Schlagrings, zweier Klappmesser und eines Teleskopschlagstocks gab Maxwell zu, allerdings mit der Anmerkung, dass er schon gar nicht mehr gewusst habe, diese Gegenstände überhaupt zu haben.

Auch 21 Gramm Marihuana und etwas Kokain hätten tatsächlich ihm gehört, so Maxwell – für den Eigenbedarf.

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Da die Fronten somit gleich zu Anfang geklärt waren, ging es im Prozess anschließend um Details. Die Vorstrafen des Rappers wurden aufgezählt wiederholtes Fahren ohne Führerschein, Körperverletzung, Fahrerflucht und dann versucht, seine Vermögensverhältnisse zu klären.

Wieviel verdient Maxwell denn nun?

Maxwell und sein Anwalt wollten dazu keine Angaben machen, in einem Prozess im Jahr 2017 war allerdings ein durchschnittlicher jährlicher Verdienst von mehr als 99.000 Euro festgestellt worden.

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Diese Zahl war wichtig, da die Staatsanwältin nach Zeugenaussagen und Beweisaufnahme eine Geldstrafe forderte. Und zwar eine, die es in sich hatte: 115 Tagessätze zu je 270 Euro. Maxwells Anwalt protestierte, wies auf die Situation wegen Corona hin, die dem Rapper fast ein ganzes Jahr ohne Einnahmen bescheren könnte.

Er selbst schlug stattdessen eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen von je 90 Euro vor.

Es bleibt bei einer Geldstrafe aber die ist happig

Die Richterin nahm sich einen Moment Zeit, um genau zu prüfen, welche Vorwürfe gegen Maxwell nach dessen Geständnis noch im Raum standen und wie seine Finanzsituation zu werten sei. Schließlich verkündete sie das Urteil: 100 Tagessätze zu je 200 Euro. 20.000 Euro insgesamt!

„Viel zuviel!“, protestierte Maxwell, obwohl er seine Chance auf ein letztes Wort zuvor mit einem lapidaren „Alles gesagt“ vertan hatte und ansonsten fast während des ganzen Prozesses geschwiegen und nur gelegentlich demonstrativ gegähnt hatte. Sein Anwalt machte schnell eine beschwichtigenden Geste, um ihn zum Schweigen zu bringen.

Der Rapper und sein Anwalt haben jetzt eine Woche Zeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen.