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Hamburg: DAS soll aus der Stadt verschwinden – doch einige halten hartnäckig daran fest

Hamburg: DAS soll aus der Stadt verschwinden – doch einige halten hartnäckig daran fest

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Historische Wohnhäuser in Hamburg. Foto: IMAGO / imagebroker

Die Architektur in Hamburg vereint klassische Stile mit modernen Bauweisen. Die Hansestadt prägt aber vor allem ein Baustoff, der über Jahrhunderte eindrucksvolle Bauwerke für Generationen hinterließ.

Es handelt sich dabei um die roten Backsteine. Zwar werden sie heute noch gerne in der Hansestadt verwendet, aber so sicher und wetterfest der Backstein aussieht, nach mehr als 100 Jahren verliert er in Hamburg seinen Glanz.

Hamburg: DAS soll aus der Hansestadt verschwinden

Während viele Städte sich im 20. Jahrhundert vorsichtig von dem traditionellen Baustoff verabschiedeten, ist die Hansestadt seinen eigenen Weg gegangen. Besonders in den 1920er Jahren sind in Hamburg viele Wohn- und Hausquartiere aus Backsteinen entstanden und heute noch stilbildend.

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Doch der Backstein ist nach langem Durchhalten erschöpft. Er wird abgerissen, verputzt und versteckt. Und wenn man mal genau hinsieht, dann ist das, was bleibt zwar rot, aber kein Backstein mehr. Die Gründe: der Zahn der Zeit, die Kosten und die Wärmedämmung. Ist die Zeit für den Backstein abgelaufen?

Es gibt immer noch Menschen aus Hamburg, die störrisch an ihm festhalten wollen. Einer von ihnen ist der geprüfte Mauerwerksachverständige Joachim Schreiber.

Hamburg: „Man kann mit Backsteinen alles machen“

„Backstein ist norddeutsch, bodenständig und vielfältig. Man kann mit dem Backstein alles machen und er ist dauerhaft“, sagt Schreiber in „die Nordstory – Hamburgs rotes Erbe“. Also eigentlich doch der ideale Baustoff oder etwa nicht?

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„Ja. Wenn’s richtig gemacht wird“, antwortet Schreiber. Damit es richtig gemacht wird, betreut Schreiber Baustellen. Er weiß auch, mit welchen neuen Methoden das Alte noch zu retten ist.

Hamburg: Backsteine werden vielfach industriell gefertigt

Er ist einer von acht Hamburger sogenannten Backsteinberatern und kennt jede Schwäche von Stein, Mörtel und Verarbeitung. Die Mauern des Altonaer Reichardtblocks drohten einzustürzen.

Der Eigentümer, der Altonaer Spar- und Bauverein, suchte händeringend nach neuen Wegen in der Sanierung und fand Joachim Schreiber. „Ich berate Bauherren und Architekten. Ich versuche für alle Beteiligten das Beste rauszuholen“, sagt er.

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Mittlerweile werden die Backsteine vielfach industriell gefertigt. Schreiber liebt allerdings die originale Form: die gebrannten Backsteine: „Sie sehen zwar alle irgendwie gleich aus. Aber: Nur mit diesen Steinen kann die Stadt ihr Gesicht bewahren“, sagt Schreiber.

Hamburg: „Käme in der Gesellschaft nicht gut an“

Damals gab es jede Menge Ziegeleien an der Elbe, die diesen Backstein hergestellt haben, aber heute sind es nicht mal mehr eine Handvoll. Die Alternative zur Sanierung ist der Abriss. Das weiß Kristina Sassenscheidt, die Geschäftsführerin des Denkmalvereins Hamburg, die mit der Webseite an die denkmalgeschützten Wohnblöcke in der Hansestadt erinnert.

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Von der Denkmalschützerin über den Backsteinberater bis zum Nachwuchsarchitekten Jan Sprengel. Alle wollen sie den Backstein retten.

„Würden alle Architekten heutzutage auf das stürzen, was technisch möglich ist, hätten wir unter Umständen keinen Backsteine mehr. Das käme in der Gesellschaft nicht gut an. Der Backstein ist nämlich sehr vertraut“, sagt der Sprengel, der aus seinem engen Dachgeschoss in einem Neubau in der Hafencity umgezogen ist – natürlich aus Backstein.

Die komplette Dokumentation „die Nordstory – Hamburgs rotes Erbe“ kannst du >>> hier in der ARD-Mediathek schauen.