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Hamburg: Was die Klitschkos in der Ukraine vorhaben – Wegbegleiter mit ehrlichen Worten

Hamburg: Was die Klitschkos in der Ukraine vorhaben – Wegbegleiter mit ehrlichen Worten

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© picture alliance / Eventpress | Eventpress Hannes Magerstaedt

Klitschko-Brüder schicken Hilferuf aus Kiew an die Welt

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir haben die Welt dazu aufgerufen, der Ukraine im Kampf gegen Russland beizustehen. "Wir werden aufrecht stehen bleiben und Stärke und Kampfgeist zeigen", sagte Vitali Klitschko an der Seite seines Bruders.

Vitali (50) und Wladimir Klitschko (45), die ihre internationale Box-Karriere in Hamburg starteten, sind unzertrennbar. Egal, was passiert. Das zeigt sich jetzt in ihrem Geburtsland, der Ukraine, um so mehr.

Wenn früher einer von ihnen im Ring stand, stand der andere am Ring, feuerte ihn an und versorgte seine Wunden. Als Vitali Hamburg verließ, um in seiner Heimat Bürgermeister von Kiew zu werden, blieb Wladimir zwar mit einem Bein immer in seiner Wahlheimat, aber er besuchte ihn regelmäßig. Und jetzt, bei dem allerschwersten Kampf seines Lebens, lässt Wladimir seinen älteren Bruder nicht im Stich. Seite an Seite gegen den Aggressor Wladimir Putin.

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Hamburg: Wladimir Klitschko will sein Land verteidigen

Box-Legende Wladimir Klitschko gab sich noch am Samstag kämpferisch und sagte „Bild“: „Werden bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen!“

Man werde „diesen sinnlosen Krieg gewinnen“, sagte Klitschko. „Der Wille der Menschen ist nicht zu zerbrechen. Und der Wille ist die stärkste Waffe.“ Es gehe nicht nur um „unser Land und unsere Kinder“, sondern letztlich um Europa.

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Den von Wladimir Putin angezettelten Krieg nannte der Bruder des Kiew-Bürgermeisters Vitali Klitschko „einfach nur brutaler Mord – an den Menschen und an der Demokratie“.

Klitschko wandte sich in einem eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft und forderte Hilfe. „Erst heute wurden Raketen auf Zivilisten gefeuert, Zivilisten werden bei Sonderoperationen getötet – und all das passiert im Herzen Europas.“ Es sei nun keine Zeit mehr zu verlieren, betonte Klitschko. „Sie müssen jetzt handeln, um die russische Aggression zu stoppen – mit allem, was Sie haben. (…) In einer Stunde oder morgen ist es zu spät. Bitte handelt jetzt!“

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So ticken die Klitschko-Brüder

Der jüngere Klitschko war schon vor ein paar Wochen nach Kiew gereist, als sich das Schlimmste anbahnte. Wegbegleitern in Hamburg und einigen Medien erzählte er, dass er sich an Waffen ausbilden lässt. „Wir werden uns mit aller Kraft gegen Putin stellen und unser Land verteidigen“, hat er gesagt. Auch Vitali äußerte sich so. Er würde jederzeit zur Waffe greifen: „Ich habe keine andere Wahl.“

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Dabei hat man fast immer eine Wahl. Die Klitschkos könnten ein sorgenfreies und luxuriöses Leben überall auf der Welt mit ihren Familien führen. Sie waren mehrfache Boxweltmeister im Schwergewicht, haben zig Millionen verdient.

Andere an ihrer Stelle hätten sich längst abgesetzt. Aber sie nicht. Sie sind besonders. MOIN.DE fragte enge Wegbegleiter der Brüder, was sie ausmacht und warum sie so ticken wie sie ticken.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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„Vitali ist zielorientiert und willensstark, Charakterzüge, die ihm in der Politik Stabilität verleihen“, erzählt Christoph Wesche. „Wladimir ist eher jemand, der seine Neugierde ausspielt, Neues ausprobiert. Ich kann mich nicht erinnern, ein stärkeres Duo kennengelernt zu haben, und das in einer Welt in der es kaum Vorbilder mehr gibt.“

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Wesche kennt die Brüder seit 2001, als Wladimir in Las Vegas gegen Charles Shufford kämpfte. Er selbst war Manager von Box-Champ Dariusz Michalczewski, der wie die Klitschkos seine Karriere bei „Universum Box Promotion“ begann.

„Durch die eigene Nähe zum Profiboxen wurde ich ein sehr aufmerksamer Begleiter der Karrieren der Klitschkos“, erzählt er weiter. „Ich besuchte viele Kämpfe, Trainingssessions, Pressekonferenzen. Zudem hatte ich durch den Klitschko-Coach Fritz Sdunek, der auch den ,Tiger’ trainierte, einen intimen Einblick in die Welt der beiden. Was ich über viele Jahre beobachten konnte, ist eine auch für Brüder ungewöhnliche Treue zueinander.“

Warum ist das so bemerkenswert? „Weil die Klitschko-Brüder sehr unterschiedliche Charaktere sind. Vitali fühlte sich für den jüngeren Bruder verantwortlich, begegnete ihm ernsthaft und freundschaftlich.

Wladimir hatte vielleicht auch deshalb mehr Spielraum, seine Talente und auch seine Kreativität auszuformen. Beiden gleich war diese nach außen proklamierte nahezu absolute Solidarität und Nähe.“

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Die Klitschkos sind unglaublich heimatverbunden

Noch einen weiteren Aspekt ihrer Loyalität zueinander und für ihr Land sieht Luan Krasniqi (51) aus Hamburg, der parallel zu den Klitschkos seine Box-Karriere begann.

„Sie sind unglaublich heimatverbunden, weil sie dort geboren wurden und aufgewachsen sind, auch wenn sie in Deutschland und USA Karriere machten. Das spricht für ihren großartigen Charakter, wofür man ihnen große Anerkennung und Respekt zollt.“

Derweil bekommen die Klitschkos in dieser schweren Krise auch viel Zuspruch über die sozialen Medien. Die ehemalige Box-Weltmeisterin Regina Halmich (45), die auch in Hamburg zeitgleich mit den beiden ihre Laufbahn einschlug, schreibt: „Was die Ukraine gerade erleben muss, ist unvorstellbar. Vitali und Wladimir sind nicht nur Kollegen, sondern Freunde, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich bete für Euch und die Menschen…“

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