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Hamburg kämpft mit Problem, das viele Menschen belastet – „Wird immer schlimmer“

Hamburg kämpft mit Problem, das viele Menschen belastet – „Wird immer schlimmer“

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Die Mieten in Hamburg steigen nur noch leicht. Ganz anders sieht die Situation aber beim Kauf von Häusern und Wohnungen aus (Symbolfoto). Foto: IMAGO / MiS

Die Mietpreise in der Hansestadt Hamburg sind ein trauriges Thema, das seit vielen Jahren kontrovers diskutiert wird und die meisten Menschen ziemlich frustriert.

Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Wohnungen und Häuser nicht nur zum mieten da sind. Auch gekauft wird in Hamburg. Und hier sorgt der Markt bei Käufern ebenfalls nicht für all zu gute Stimmung.

Hamburg und das Umland mit extremen Preissteigerungen

„Selbst in Randgebieten sind die Immobilienpreise astronomisch“, schreibt eine Frau auf Facebook in einer großen Gruppe für Menschen aus Hamburg. Damit hat sie recht. Ob in Schenefeld, Norderstedt oder Quickborn – auch wer hier eine Immobilie kaufen will, muss ganz schön tief in die Tasche greifen. „Ja, stimme dir voll zu und das wird noch schlimmer“, glaubt ein Mann.

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„Welcher normale Bürger soll sich das noch leisten können? Selbst mit Hochschulabschluss oder/und einem gut bezahlten Job schafft man keine 700.000 Euro oder 1 Mio. zu sparen, oder?“, heißt es weiter in dem Beitrag der Frau.

Dazu postet sie ein Wohnungsangebot in Hamburg-Osdorf, einem eher wenig begehrten Stadtteil ein ganzes Stück außerhalb der Innenstadt, wo Eigentums- Maisonettewohnungen mit 4-5 Zimmern und 97 bis 131 Quadratmetern Fläche für 680.000 bis 970.000 Euro angeboten werden.

Laut LBS-Immobilienatlas sind die Kaufpreise in Hamburg in fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen, im Umland um 60 Prozent. Mit 13,8 Prozent waren die Preise in der Hansestadt innerhalb eines Jahres für neue Häuser besonders stark angestiegen, für gebrauchte waren es 7,2 Prozent. Neue Wohnungen verteuerten sich um 12, gebrauchte um 13,3 Prozent.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Hamburger wollen die Stadt verlassen

„Ich bin Erzieherin, mein Mann Handwerker. Wir arbeiten beide Vollzeit. Berufe, die in Hamburg dringend gesucht und gebraucht werden. Wir können uns hier aber nichts mehr leisten und werden deswegen Hamburg verlassen“, antwortet eine Frau in der Facebook-Gruppe.

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Und eine weitere meint: „Bezahlbarer Wohnraum ist unmöglich zu bekommen, besonders mit zwei Kindern und Hund. Ich finde es echt schade, dass selbst im Randgebiet nichts mehr zu machen ist. Verlasse nur ungern meine Heimat, aber was anderes bleibt nicht übrig.“

Generell gibt es mittlerweile eine erhöhte Anzahl an Menschen, die aus den Großstädten wegziehen wollen, nicht nur wegen der Immobilienpreise. Mehr als jeder achte Bewohner einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner will diese laut einer Befragung des Münchner Ifo-Instituts und des Immobilienportals Immowelt binnen maximal eines Jahres verlassen und in eine kleinere Stadt oder aufs Land ziehen.

Fast die Hälfte davon nennt Corona dabei als wichtigen Grund für die Entscheidung. Eine größere Flucht aus der Stadt könnte einen Preisrutsch auslösen.

Hamburg längst in einer Blase?

Der Hamburger Ökonom Karl-Werner Hansmann sagte dem „Hamburger Abendblatt“ kürzlich, er sehe eine Immobilienblase, die Hamburg längst erfasst habe. „Erst steigen die Preise rund um die Alster, dann auch in Lurup oder Rahlstedt, und schließlich schwappt die Entwicklung stetig steigender Immobilienpreise in das Umland über.“

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Reiner Braun vom Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica sagte dem „Hamburger Abendblatt“: „Eine Blase droht, wenn der Normalverdiener sich die Immobilie nicht mehr leisten kann, weil die Kaufpreise schneller als die Mieten oder die Einkommen steigen und immer mehr Wohnungen über den Bedarf hinaus gebaut werden und dazu immer mehr Kredite aufgenommen werden.“

Er sieht deutschlandweit ein Rückschlagpotenzial von 30 Prozent, in den sieben größten Metropolen, wozu auch Hamburg gehört, sind es sogar 47 Prozent.

Beim Thema Mieten ist die Entwicklung mittlerweile übrigens eine ganz andere als beim Kauf von Immobilien: Durch verschiedenste Maßnahmen des Senats wurde der Anstieg der Mieten in der Stadt mittlerweile deutlich gedämpft. Jetzt steigen diese nur noch leicht. Vielen ist das aber immer noch nicht gut genug und sie fordern eine Mietpreisbremse, welche die bestehenden Preise sogar senkt. Mehr dazu >>> hier. (rg)