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Hamburg bekennt Farbe – das gefällt nicht jedem „Matsch am Paddel habt ihr“

Mit Beginn der Pride-Woche wird in Hamburg am Rathaus die Regenbogenflagge gehisst, das gefällt nicht jedem – und doch ziehen viele nach.

© IMAGO/Eibner

Das ist der "Schlagermove" in Hamburg!

Mit dem Hissen der Regenbogenflagge am Rathaus hat in Hamburg die Pride Week begonnen. Die Stadt will damit ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen. An mehreren Orten – vom Rathaus über die Bürgerschaft bis hin zum Polizeipräsidium – wehen in diesen Tagen bunte Fahnen. Sie sollen die Sichtbarkeit queerer Menschen stärken und für ein friedliches Miteinander werben.

Doch das kommt nicht überall gut an. Während die Stadt klare politische Botschaften formuliert, wächst der Widerstand – vor allem aus konservativen und rechten Lagern. In den sozialen Netzwerken eskaliert die Debatte. Zwischen Unterstützung, Spott und Wut ist alles dabei.

Tschentscher mit Seitenhieb gegen Merz

„Kein Zirkus, sondern eine ernste politische Botschaft gegen Anfeindungen und Diskriminierung“ – mit diesen Worten reagierte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf eine Aussage von CDU-Chef Friedrich Merz. Der hatte das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestag mit den Worten kommentiert: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“

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Tschentscher betonte die Bedeutung der Pride Week für die Stadt. Sie sei ein Fest der Vielfalt, verwurzelt im Grundgesetz. „Wegen der grundlegenden Bedeutung dieser Botschaft für unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft weht in dieser Woche die Regenbogenfahne am Hamburger Rathaus, dem Zentrum der Politik in unserer Hansestadt, die für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt steht“, sagte er.

Auch an der Hamburger Bürgerschaft wurde die Regenbogenflagge gehisst. Für Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit ist das mehr als Symbolik: „Klare Kante gegen Extremismus muss unser Motto sein, jeden Tag und zu jedem Anlass.“ Die Aktion sei ein starkes Zeichen gegen Hass und Gewalt gegenüber LGBTQI+, berichtet das „Hamburger Abendblatt“.

Empörung versus Weltoffenheit

Gleichstellungssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne) sagte: „Eine Gesellschaft, in der queere Menschen nicht sicher sind, ist keine freie Gesellschaft“, berichtet das „Abendblatt“. Die Beflaggung sei Teil eines umfassenden Engagements für mehr Sichtbarkeit. Kritik folgt prompt. Der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Eugen Seiler, bezeichnete die Zeremonie als „schamlose Demonstration von LGBTQ-Propaganda“. Dass der rot-grüne Senat mitfeiere, sei „unwürdig“ und Ausdruck eines „linken Sumpfs“.

Auch in den sozialen Netzwerken hagelte es Ablehnung – neben auch vielen begrüßenden Kommentaren. Ein Nutzer kommentierte auf Facebook: „Matsch am Paddel habt ihr aber so richtig.“ Ein anderer schrieb: „Bunt wie im Kindergarten.“ Die Empörung mischte sich mit grundsätzlicher Skepsis gegenüber Symbolpolitik: „Dann schafft halt die Deutschland-Fahne ab, wenn sie euch nicht ausreichend repräsentiert.“ Ein anderer stellt klar: „Da wird niemandem etwas aufgezwungen und Tschentschers Begründung war richtig und treffend.“


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Trotz der Kritik beteiligt sich auch die Polizei Hamburg. Seit Freitag weht die Regenbogenflagge am Polizeipräsidium. „Wer diskriminiert wird, braucht Verbündete – auch sichtbar“, heißt es dazu. Auch die Hochbahn setzt ein Zeichen. Am Jungfernstieg wurden die Zugänge zur U-Bahn bunt gestrichen. „Bei der Hochbahn sind Menschen in all ihrer Vielfalt willkommen“, sagte Personalvorständin Saskia Heidenberger. Regenbogenflaggen, farbige Container und digitale Logos begleiten die Pride Week auch an anderen Standorten.