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Jan Fedder: Der „Großstadtrevier“-Star soll besonders geehrt werden – doch das sorgt für Ärger

Jan Fedder: Der „Großstadtrevier“-Star soll besonders geehrt werden – doch das sorgt für Ärger

Jan Fedder Großstadtrevier
© picture-alliance/ dpa

Die bekanntesten Promis aus Hamburg

„Ruhe in Frieden“ heißt es. Doch anstatt Jan Fedder (†64), der vor zwei Jahren starb, seinen Frieden zu gewähren, gibt es Behördengerangel und schlechte Stimmung um eine eigentlich sehr gut gemeinte Idee.

Es geht um einen zentralen Standort in Hamburg, der Jan Fedder zu Ehren dessen berühmten Namen tragen soll. Das könnte eine Straße oder ein Platz sein. So etwas wie Beatles-Platz, Ida-Ehre-Platz oder Gerhart-Hauptmann-Platz wäre sicherlich angemessen gewesen.

Jan Fedder: Kein Platz zu Ehren des Schauspielers

Doch die Platz-Idee ist nun endgültig vom Tisch, was in der CDU für Unmut sorgt. Die hatte sich bereits Anfang 2020 für einen Jan-Fedder-Platz vor der Davidwache an der Reeperbahn eingesetzt, einen formellen Antrag gestellt und bis zuletzt gehofft, dass er realisiert wird.

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Der Wunsch liegt ja auch auf der Hand. Schließlich sorgte Fedder als TV-Polizist Dirk Matthies im „Großstadtrevier“ 28 Jahre lang auf dem Kiez für Recht und Ordnung.

Seit Sommer ist zwar bekannt, dass es stattdessen eine Jan-Fedder-Promenade zwischen Landungsbrücken und Baumwall geben wird. Aber so richtig klar ist das erst jetzt geworden. Denn eine Vertreterin des Staatsarchivs gab im Bezirksausschuss der Bürgerschaft bekannt, dass die Taufe der Promenade endgültig am Silvestertag erfolgen soll.

Daraufhin zog die CDU nun ihren Antrag auf den Jan-Fedder-Platz vor der Davidwache zurück. Der CDU-Abgeordneten André Trepoll ärgert sich über das Prozedere. Er wirft dem Senat vor, die Entscheidung für die Jan-Fedder-Promenade ohne Rücksprache mit der Bürgerschaft vorgenommen zu haben.

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Das war Jan Fedder:

  • Jan Fedder wurde am 14. Januar 1955 geboren.
  • Er wuchs in St. Pauli auf. Seine Eltern betrieben das Lokal „Zur Überseebrücke“, das direkt im Hamburger Hafen lag.
  • Schon mit 13 Jahren stand Jan Fedder zum ersten Mal vor der Kamera.
  • Immer wieder hat Jan Fedder norddeutsche Charaktere verkörpert. Berühmtheit erlangte er durch die Rolle des Revierleiters Dirk Matthies im „Großstadtrevier“. Fast 30 Jahre lange war er Teil der Serie.
  • Im Jahr 2000 heiratete er seine Frau Marion.
  • Neben seiner Wohnung in Hamburg, die er bis zuletzt als „Junggesellenbude“ bezeichnete, besaß der Schauspieler auch ein Anwesen in Ecklak in Schleswig-Holstein.
  • 2012 wurde bei ihm die Vorstufe eines Mundhöhlenkarzinoms festgestellt.
  • Fedder starb laut Witwe Marion am 30. Dezember 2019 „am plötzlichen Herztod“ in seiner Wohnung in Hamburg.

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Jan Fedder: Denkmal für den Hanseaten

Für die Fans des Volksschauspielers, der in Hamburg geboren ist und wie kein anderer seine Heimatstadt nach außen verkörpert hat, gibt es aber einen Trost. Wie MOIN.DE bereits berichtete, wird hinter den Kulissen an Geheimplänen gebastelt, die Promenade zu einer Art Pilgerweg zu erweitern.

Er soll entlang an „Großstadtrevier“-Drehorten, des Michels, der Davidwache und der Reeperbahn führen und in Fedders Lieblingskneipe, der „Ritze“, enden. Dort soll sogar ein Denkmal für ihn errichtet werden. Vielleicht eine Büste, vielleicht aber auch ein Anker mit seinem Namen drauf, wie ein Behördenmitarbeiter hinter vorgehaltener Hand ausplauderte.

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Und dann ist da ja auch noch der 14. Januar, der Geburtstag Jan Fedders. An diesem Tag soll es auf dem Kiez einige Überraschungspartys geben. Unklar ist noch, ob Jans Witwe Marion daran teilnehmen wird. 23 Jahre lang war sie die Frau an seiner Seite. Durch alle Höhen und Tiefen. In einem Interview beschrieb sie ihn mal als einen ungeschliffenen Diamanten mit Ecken und Kanten, aber auch ganz vielen weichen Seiten.

Für sie wird Silvester besonders hart werden, weil ihr Jan einen Tag vorher, am 30. Dezember, ganz allein in seiner Wohnung an plötzlichem Herzversagen starb. Marion befand sich gerade in ihrem Haus auf Ibiza, was mit ihrem Mann so abgesprochen war. Ihr letztes gemeinsames Beisammensein war der Tag vor Heiligabend. Da haben sie Geschenke ausgetauscht und Weihnachten und den Jahreswechsel quasi „vorgefeiert“.

Denn zuletzt war Jan Fedder zu schwach, das Fliegen fiel ihm schwer. Sieben Jahre zuvor wurde ein Mundhöhlenkarzinom bei ihm diagnostiziert. Dreißig Bestrahlungen musste er über sich ergehen lassen. Später bekam er auch noch eine Blutvergiftung, erlitt Knochenbrüche in Schulter und Fuß.

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Das ist das „Großstadtrevier“:

  • Das „Großstadtrevier“ ist eine deutsche Fernsehserie, die in der ARD ausgestrahlt wird
  • Gezeigt wird der Polizeialltag im Hamburger Stadtteil St. Pauli und auf dem Kiez
  • Im Mittelpunkt stehen dabei die Beamten des fiktiven 14. Polizeikommissariats/PK14
  • Sie wird seit Mai 1984 von Studio Hamburg produziert und umfasst aktuell 452 Episoden in 33 Staffeln
  • Die erste Episode wurde am 16. Dezember 1986 ausgestrahlt
  • Ab 15. März 2021 kehrt das Großstadtrevier mit 18 neuen Folgen zurück
  • Es werden zunächst neun Episoden im Frühjahr und neun im Herbst gezeigt

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Jan Fedder: Große Einweihung an Silvester

Für Marion Fedder ist es jetzt erst einmal wichtiger, sich auf den Todestag vorzubereiten als auf den Geburtstag. Denn sie wird an Silvester mit Behördenvertretern, Freunden und der Presse die Jan-Fedder-Promenade am Hafen einweihen. Bis dahin zieht sie sich zurück. Eine Interview-Anfrage hat sie abgelehnt. Sie und Jan Fedder stehen immer noch sehr im Fokus des öffentlichen Interesses.

Jan Fedder wird inzwischen sogar mit einer anderen Hamburger Legende verglichen: Dem jungen Hans Albers. Auch ein Ur-Hamburger mit Spitznamen „der blonde Hans“. An der Langen Reihe geboren und mit Filmen wie „Das Herz von St. Pauli“ oder „Große Freiheit Nr. 7“ in den 50er Jahren berühmt geworden, ging er in die Analen Hamburgs ein. Der bekam 1986 immerhin seinen Hans-Albers-Platz und keine Promenade.

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Was Marion in einsamen Stunden macht, wenn sie ihrem Jan nahe sein möchte, wurde sie mal gefragt. Dann hört sie seinen Song „Liebe“, den er für sie geschrieben und auf seinem Album „Fedder geht’s nicht“ veröffentlicht hat. Da singt er: „Ich liebe dich, so doll, wie man nur lieben kann. Ich liebe dich mehr als mich. Ich bin so gern mit dir zusammen. Mach’ deine Augen einfach zu und fühl’ den warmen Wind meiner Liebe in dir.“