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Tierpark Hagenbeck ist „einer der schlimmsten Zoos im Land“ – so kontert der Zoo die Kritik

Dem Tierpark Hagenbeck werden von Experten schwere Vorwürfe gemacht. Er sei „einer der schlimmsten Zoos im Land“. Der Zoo reagiert deutlich.

© IMAGO / Hanno Bode

Hagenbeck: Fünf Fakten über Hamburgs berühmten Tierpark

Wir zeigen fünf Fakten über ein echtes Hamburger Original: den Tierpark Hagenbeck.

Täglich gehen viele Menschen dort ein und aus. Einige besuchen die Hansestadt sogar nur, um dem Tierpark Hagenbeck einen Besuch abzustatten. Um all den Schein steckt aber eine Menge Übel: Dem Zoo werden schwere Vorwürfe gemacht – der reagiert aber bemerkenswert.

Im Tierpark Hagenbeck sei die Tierhaltung teilweise überhaupt nicht artgerecht und einige Fälle kamen zuletzt besonders bitter ans Licht, beklagt die Tierschutzorganisation Peta. Videos, die Peta vorliegen, dokumentieren, wie sehr einige Tiere „seelisch leiden“. Im Gespräch mit MOIN.DE packt Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin Zoo und Zirkus, aus.

Tierpark Hagenbeck im Fokus der Kritik

Nach mehreren Fällen schafft es gerade die Elefantendame Lai Sinh in den öffentlichen Trubel. Videoaufnahmen sollen ein gestörtes Verhalten bei der Elefantin an den Tag legen. Lai Sinh wiederholt immer wieder einen bestimmten Bewegungsablauf von Beinen, Rüssel und Kopf. Bei Elefanten wird das auch als Weben bezeichnet.

„Das ist eine Verhaltensstörung“, erklärt Würz im Gespräch mit der Redaktion. „Das tritt leider bei der Mehrheit der Elefanten im Zoo auf“, gibt sie wieder. Laut Experten und Expertinnen sei das ein deutliches Zeichen für „seelisches Leid“, das mit der Gefangenschaft im Zoo einhergehe.

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Tiere leiden in Gefangenschaft

Es gäbe auch ältere Videos aus dem Sommer 2022, auf denen die Elefantendame zu sehen ist und auch Aufnahmen aus dem Tierpark, die solche Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Normalerweise würden die Elefanten, wie auch einige andere Tierarten, die in dem Zoo beheimatet sind, viele Kilometer am Tag zurücklegen, wozu sie im Tierpark Hagenbeck keinerlei Möglichkeit bekommen.

Das Leben im Zoo würde massiven Platz- und Beschäftigungsmangel zur Folge haben, wie die Biologin erklärt. Elefanten seien außerdem „besonders problematisch“ und neben den Eisbären und Menschenaffen würden sie ganz besonders unter der Gefangenschaft leiden.

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Tierpark Hagenbeck reagiert deutlich

Der Zoo reagiert mit einer Pressemitteilung. „Elefantendame Lai Sinh geht es gut“, heißt es direkt in der Überschrift. Die „Asiatische Elefantenkuh fühlt sich wohl bei Hagenbeck“, heißt es weiter.

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Lai Sinh ist den Zoo-Angaben zufolge 33 Jahre alt und sei vor knapp 19 Jahren nach Deutschland gekommen. Kurz darauf sei die Elefantenkuh in den Tierpark Hagenbeck gekommen, nachdem die Integration in einem anderen Zoo schwierig verlief. Der Tierpark Hagenbeck schreibt weiter: „Bereits damals zeigte Lai Sinh das Verhalten des sogenannten Webens, das Hin- und Herwippen auf einer Stelle. Dieses auffällige Verhalten lässt sich wahrscheinlich auf frühe Erfahrungen im Kindesalter des Elefanten zurückführen.“


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Weiter heißt es: „Leider liegen uns keinerlei Informationen darüber vor, wie Lai Sinh in den ersten vier Lebensjahren gehalten wurde.“ Lai Sinh hätte mehrfach für Nachwuchs gesorgt, zuletzt am 24. Dezember 2018.

MOIN.DE hat den aktuellen Fall gegenüber dem Bezirksamt Eimsbüttel thematisiert. Dem sei „als zuständiges Veterinäramt“ bekannt, „dass die Elefantin und der Eisbär Stereotypien zeigen, die sie aber bereits aus der vorherigen Haltung mitgebracht haben.“ Weiter heißt es vom Pressesprecher: „Wir prüfen die aktuellen Vorwürfe, ein Ergebnis steht bislang aber noch aus.“