Während am 1. März in ganz Deutschland Lockerungen in Kraft getreten sind und beispielsweise Friseure wieder öffnen dürfen, bleiben die Corona-Regeln in Flensburg streng. Die Stadt hat mit einer angespannten Corona-Lage zu kämpfen. Schüler bleiben zuhause. Unterrichtet wird am Bildschirm.
Einer Mutter bereitet das Sorgen. In einer öffentlichen Facebook-Gruppe fragt sie: „Was ist mit unseren Kindern, Frau Lange?“ Simone Lange ist die Oberbürgermeisterin von Flensburg. Der Stadt im Norden, die gegen die Ausbreitung der britischen Virusmutation ankämpft (MOIN.DE berichtete).
Flensburg: Die Kontaktsperre hält an
Kinder, so die Frau bei Facebook, „brauchen sozialen Kontakt und das draußen an der frischen Luft nicht zuhause vorm PC sieben Stunden.“ Ihr Kind leide an dem Mangel an sozialen Kontakten. „Es reicht langsam“, schreibt die Frau.
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Sie möchte wissen, wie lange die Schulen noch zubleiben, und erhält Zustimmung von anderen Mitgliedern der Flensburg-Gruppe.
Bei der Stadt heißt es auf Anfrage von MOIN.DE: „Wir nehmen wahr, dass die Belastung für die Flensburger Familien steigt. Deshalb hoffen wir sehr, dass unsere Schulen und Kitas bald wieder öffnen können und setzen das Thema Kinderschutz in unseren Beratungen mit den Ministerien auch ganz oben auf die Agenda.“
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Die Stadt setze dabei besonders auf die seit letzter Woche vorhandenen und eifrig genutzten Testmöglichkeiten für alle pädagogischen Kräfte in Kita, Schule und Kindertagespflege und hofft auf baldige Möglichkeiten, in den Einrichtungen auch Spuck- oder Gurgeltests einsetzen zu können.
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Das ist Flensburg:
- Die kreisfreie Stadt Flensburg ist nach Kiel und Lübeck die drittgrößte Stadt im Bundesland Schleswig-Holstein
- Flensburg liegt am Ende der Flensburger Förde, dem westlichsten Punkt der Ostsee, und an der nördlichen Grenze der Halbinsel Angeln
- Die Hafenstadt gliedert sich in 13 Stadtteile und 38 statistische Bezirke
- In Flensburg leben rund 90.000 Einwohner (Stand: Dezember 2019)
- Die Stadt liegt direkt an der dänischen Grenze und galt lange Zeit als Zentrum der dänischen Minderheit. Heute leben rund 2.300 Dänen in Flensburg (Stand: Dezember 2019)
- Bundesweit bekannt ist die Stadt vor allem durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“
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„Außerdem hoffen wir wirklich sehr auf eine schnellstmögliche Freigabe der Impfungen für die Priorität zwei, zu der die Beschäftigten in Kindertagespflege, Kita und Schule ja nun gehören.“
Ein weiterer Weg in die Normalität sei auch die baldige Öffnung der Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit für kleinste Gruppen und auch das Ermöglichen von Sport für Kinder, damit diese sich auch wieder unter ihresgleichen bewegen können.
Flensburg: Die Schulen bleiben weiterhin zu
Bei den Schulen befindet sich Schleswig-Holstein seit dem 22. Februar auf einem Öffnungskurs (MOIN.DE berichtete). Bildungsministerin Karin Prien hat am 1. März das weitere Vorgehen ab 8. März bekanntgegeben.
Während in einigen Kreisen dann nach den Grundschülern auch die Jahrgangsstufen fünf und sechs wieder zurück in den Präsenzunterricht gehen, heißt es für Flensburg und die angrenzenden Gemeinden des Kreises Schleswig-Flensburg: „Es bleibt ab dem 8. März beim Distanzlernen.“
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Angesprochen auf eine Öffnungsperspektive an den Flensburger Schulen antwortet die Stadt knapp: „Die Öffnung der Schulen erfolgt durch das Bildungsministerium des Landes Schleswig-Holstein in Abstimmung mit der Stadt.“ Einen Termin stellen die Verantwortlichen noch nicht in Aussicht.
Flensburg: Mutation hatte sich rasant ausgebreitet
Nicht nur im restlichen Schleswig-Holstein werden die Regeln derweil gelockert, sondern auch im nahen Dänemark. Dort haben beispielsweise die meisten Geschäfte inzwischen wieder geöffnet.
Für Berufspendler zwischen Deutschland und Dänemarkt gibt es Vorschriften zur regelmäßigen Testung beim Grenzübertritt.
Flensburg hält an den strengen Regeln fest, weil sich die zunächst in Großbritannien festgestellte Mutation B 1.1.7 hier rasant ausgebreitet hatte.
Lage in Flensburg angespannt
Clemens Teschendorf, Sprecher der Stadt Flensburg, sagte im Gespräch mit MOIN.DE Ende Februar: „Die Lage ist angespannt“. Das Krankenhaus habe das klare Signal gesendet, dass sie nur noch wenig Ressourcen hätten.
Er betonte, dass die Stadt die strengen Regeln keineswegs gerne verhängt habe. Das Ziel aller müsse sein, dass sich die Lage wieder entspanne. Ein erster Schritt in diese Richtung ist getan – auch wenn die Zahl der Neuinfektionen weiterhin hoch ist.
Flensburg: Inzidenz war zurückgegangen
Die Inzidenz war binnen einer Woche von 190 auf 160 zurückgegangen. Während dieser Woche hatte in der Ostsee-Stadt eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr geherrscht. Am Sonnabend, 27. März, wurde sie aufgehoben.
Es gelten in der Fördestadt aber weiterhin Kontaktbeschränkungen. Personen aus unterschiedlichen Haushalten dürfen sich nicht treffen. Eine Ausnahme gibt es für Alleinlebende. Damit sie nicht vereinsamen, dürfen sie sich nun mit einer weiteren Person treffen.
„Es ist so ruhig wie noch nie in Flensburg“
Eine Polizeisprecherin aus Flensburg sagt auf Anfrage von MOIN.DE, dass sich ein Großteil der Bevölkerung an die Ausgangssperre gehalten habe und nur vereinzelt Ordnungswidrigkeiten festgestellt worden seien.
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„Wir haben auch immer erst das Gespräch gesucht mit den Personen.“ Auch jetzt, nach dem Ende der Ausgangssperre, sei die Akzeptanz für die Regeln in der Stadt groß.
Das Wochenende sei sehr ruhig gewesen. Es gelte ja weiterhin ein Kontaktverbot. Die Polizeisprecherin sagt: „Es ist so ruhig wie noch nie in Flensburg.“