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Norderney: Tierarzt von der Insel ist erschüttert! „Das geht doch nicht“

Norderney: Tierarzt von der Insel ist erschüttert! „Das geht doch nicht“

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Karl-Ludwig Solaro und seine Frau sind die einzigen Tierärzte auf Norderney. Foto: IMAGO / Priller&Maug & NDR Screenshot

Norderney ist eine tierfreundliche Insel. Nicht nur die Urlaubsgäste bringen ihre Vierbeiner mit, sondern auch die Inselbewohner selbst haben jede Menge Haustiere.

Seit über 20 Jahren kümmert sich Karl-Ludwig Solaro um sie alle. Als einziger Tierarzt auf den ostfriesischen Inseln behandelt der Mann aus Norderney alle Patienten – vom Hamster bis zum Pferd.

Nordeney: Einziger Tierarzt auf der Insel

„Es war mein Traum, beruflich auf Norderney tätig zu sein“, erzählt der Insulaner in der NDR-„Nordstory“. Ob ihm das als Tierarzt gelingt, sei jedoch nicht absehbar gewesen. Doch mit der Zeit hat sich das Gegenteil herausgestellt.

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Der Norderneyer und seine Frau Katrin, ebenfalls Tierärztin, haben alle Hände voll zu tun und sind terminlich immer eng getaktet. Auch Hausbesuche gehören zu seinem Berufsalltag dazu.

Behandlungen auf Norderney teilweise Herausforderungen

„Nicht alle können in die Praxis, weil sie schlicht zu groß sind“, heißt es in der „Nordstory“. Pferde zum Beispiel. Die Huftiere sind das Spezialgebiet des Arztes. So führen seine Frau und er bei einer 22-jährigen Stute eine Zahnbehandlung aus.

Kein einfaches Unterfangen. Trotz eines Herzklappenfehlers soll sie eine Vollnarkose erhalten. „Nur weil sie so unkooperativ ist“, erklärt Solaro. „Die ist so zickig, dass sie das ums Verrecken nicht will.“ Doch das Pferd scheint die Behandlung gut wegzustecken.

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Das ist Norderney:

  • Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
  • Norderney ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
  • Norderney hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
  • Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist

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Eine noch größere Herausforderung bringen Hausbesuche auf den Nachbarinseln mit sich. Nach Juist fährt der Tierarzt beispielweise einmal pro Woche. Dann versucht er, so viele Patienten wie möglich abzuklappern.

Nicht nur auf Norderney gibt es viel zu tun

„Es ist leider relativ viel zu tun und man ist immer in Hetze“, gibt der gebürtige Ostfriese zu. Auf die Ausflüge muss er jede Menge Ausrüstung mitnehmen. „Vom Impfbesteck bis zum mobilen Röntgengerät ist alles dabei“, heißt es in dem NDR-Beitrag.

Da auf Juist keine Autos fahren dürfen, muss er sein Equipment mit dem Rad transportieren. Auch auf der Nachbarinsel warten zwei Pferde auf den Doc. Der erste Patient hat einen entzündeten Huf, der zweite Vierbeiner einen eitrigen Zahn.

Tierarzt erwischt Fähre nach Norderney nur knapp

Zwei schwere Fälle, die Solaro viel Zeit kosten. So viel, dass er an diesem Tag keine weiteren Termine mehr schafft. Denn es gibt nur noch eine Fähre, die ihn wieder zurück nach Norderney bringen kann.

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Auf dem Rad hetzt er zur Fähre und schafft es fünf Minuten vor der Abfahrt an Bord. „Die nicht so dringenden Sachen habe ich jetzt ausgelassen“, erklärt er. Diesen werde er sich in der kommenden Woche widmen.

Tierischer Mitbewohner in der Praxis auf Norderney

Auch privat haben der Tierarzt und sein Frau „jede Menge Viecher“, um die sie sich kümmern. Katrin Solaro führt nebenbei noch eine Tierpension, in der Schildkröten, Hunde und sogar ein Papagei unterkommen.

In der Praxis gibt es ebenfalls einen tierischen Mitbewohner: Kater Nelson. „Seine Besitzerin, eine ältere Dame, ist gestorben“, erzählt der Tierarzt. „Wir haben ihn früher schon einmal betreut“, erinnert Solaro sich.

Nach dem Tod seines Frauchens stand zur Debatte, ob der Kater eingeschläfert werden solle. Einen Vorschlag, den der tierliebe Arzt mit Entsetzen ablehnte. „Das geht doch nicht“, sagt er.

„Ein zweite Praxis könnte auf Norderney nicht existieren“

„Man kann ja kein gesundes Tier, was nur alt ist und keinen Besitzer mehr hat, einfach tot machen“, stellt der Mediziner klar. Deshalb entschloss er sich, den Vierbeiner mit in die Praxis zu nehmen.

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Obwohl sein Alltag oft stressig ist, möchte Solaro gerne der einzige Tierarzt auf der Insel bleiben. „Ein zweite Praxis könnte auf Norderney nicht existieren“, meint er. Dann müssten beide Mediziner fast schon ums Überleben kämpfen. „Dann wäre man sich doch ein bisschen weniger gut gesonnen“, mutmaßt der Ostfriese.

„Tierärzte verstehen sich umso besser, je weiter sie auseinander wohnen“, lacht er. Die komplette „Nordstory“ kannst du die >>> hier in der NDR-Mediathek ansehen. (lh)