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Norderney: Kommt bald der Touristenansturm? „Niemandem zu verdenken, dass er unzufrieden wird“

Norderney: Kommt bald der Touristenansturm? „Niemandem zu verdenken, dass er unzufrieden wird“

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Fährschiffe zwischen Norden-Norddeich und der Insel Norderney im Mai 2018 Foto: IMAGO / imagebroker

Fast menschenleer sind die Fähranleger dieser Tage auf den ostfriesischen Inseln Norderney und Juist. Wo sonst zahlreiche Besucher anlanden, gehen mittlerweile nur noch wenige von Bord.

Gastronomen, Hoteliers und andere vom Tourismus abhängige Berufsgruppen auf der Nordsee-Insel Norderney blicken gespannt auf die aktuellen Entwicklungen in der Politik. Sie hoffen auf die baldige Öffnung. Ein Anzeichen, dass es schon in den kommenden Wochen viele Menschen auf die Insel ziehen wird, gibt es bereits.

Norderney: Steigende Anfragen nach Fährverbindungen

Die Fährverbindung von Norddeich nach Norderney hat einen Zuwachs an Buchungen verzeichnen können. Am kommenden Samstag sind bereits sechs von neun Verbindungen für Autofahrer ausgebucht. Auch am Ostersamstag ergibt sich ein ähnliches Bild.

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Auf Facebook fragen sich Freunde der Insel bereits jetzt, ob es zu einem Ansturm kommen wird, und wo die Menschen unterkommen werden. Denn bis zum 28. März herrscht in Niedersachsen ein Beherbergungsverbot. Auch von Tagestourismus wird seitens der Regierung dringend abgeraten. Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, auf notwendige Reisen zu verzichten.

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Das ist Norderney:

  • Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
  • Norderney ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
  • Norderney hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
  • Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist

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Am 22. März entscheiden Bund und Länder über das weitere Vorgehen im Zuge der Corona-Pandemie. Viele touristische Betriebe hoffen auf entsprechende Lockerungen.

Norderney: „Viele Verdachtsbuchungen“

Auch die Reederei Frisia, die den Fährverkehr auf die ostfriesischen Inseln regelt, hat ihren Betrieb drastisch reduzieren müssen. Momentan liegt eine Vielzahl der Schiffe auf. „Wir haben seit Monaten einen Corona-Fahrplan“, erzählt ein Sprecher der Reederei gegenüber MOIN.DE. „Wenn wir 200 Leute an Bord haben, ist das schon relativ viel.“ Üblicherweise liegt die Kapazität je nach Schiff bei 1.000 bis 1.400 Personen.

Derzeit sei die Nachfrage aber wieder etwas erhöht. „Wir haben schon eine gute Buchungslage. Auch im Gastgewerbe sind auf den Inseln schon Buchungen angefragt über Ostern. Aber grundsätzlich weiß noch keiner, was kommt. Das sind viele Verdachtsbuchungen“, so die Einschätzung seitens Frisia. Von einem Ansturm ist allerdings noch nicht zu sprechen.

Und selbst wenn die Buchungsanfragen weiter steigen, so könne die Flotte umgehend verstärkt werden. „Das ist nicht das Thema. Wir haben ja unseren Fuhrpark hier“, sagt der Frisia-Sprecher. Wenn die Fähren ausgelastet sind, würden auch die Abfahrten wieder verstärkt heißt es.

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Zusätzlich herrschen an Bord sowie an den Anlegern strenge Hygienevorschriften. Auf den Fähren gelten eine Maskenpflicht und die üblichen Abstandsregeln. Der digitale Fahrkartenverkauf und geschultes Personal auf den Schiffen sollen zudem für mehr Sicherheit sorgen.

Norderney: Geringeres Risiko durch Ausschluss von Tagestouristen

Auch die Insulaner blicken gespannt auf den kommenden Montag. Viele hoffen auf eine Öffnung der Betriebe. „Das letzte Jahr hat gezeigt, dass die Hygienekonzepte der Gastronomie und Hotellerie greifen. Das kann man wiederholen. Eine Risikominimierung wäre durch Verhinderung von Tagestourismus sicher möglich und fände auch breite Zustimmung“, erzählt ein Anwohner MOIN.DE.

Viele von ihnen sind vom Tourismus und den Besuchern abhängig. „Wenn die Saison zu spät anfängt oder gar ausfällt – was ich nicht hoffe oder glaube –, dann wird es zu vielen Geschäftsaufgaben kommen, denn die meisten haben ihre Rücklagen aufgebraucht und die gewährten Hilfen sind häufig Kredite, die zurückbezahlt werden müssen“, berichtet der Mann.

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„Die Langmut der Insulaner hat ihre Grenzen“

In Anbetracht der Gesamtsituation sei die Stimmung auf der Insel noch als relativ gut zu bezeichnen. „Man sollte aber nicht unterschätzen, dass auch die natürliche Langmut und emotionale Stabilität der Norddeutschen im Allgemeinen und der Insulaner im Speziellen ihre Grenzen hat“, so der Anwohner. Gerade in Hinblick auf die Reisen nach Mallorca sei eine deutliche Enttäuschung über die Entscheidungen der Politik zu spüren.

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„Wenn man den Weg nach Mallorca und einen Urlaub auf Mallorca in geöffneten Hotels für sicher erklärt, aber der heimischen Wirtschaft – im Speziellen für uns Norderney, also auch eine Insel – es abspricht, dann ist niemandem zu verdenken, dass er – vorsichtig formuliert – unzufrieden wird.“

Auch in anderen Bundesländern stößt die Entscheidung für den Mallorca-Tourismus auf harsche Kritik. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat auf Twitter eine deutliche Ansage gemacht. >>> Hier erfährst du mehr dazu.

Was gilt derzeit auf der Insel, was ist erlaubt? Alle Antworten rund um die aktuellen Corona-Hinweise findest du >>> hier.