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Nordsee: Hier sind Menschen existenziell bedroht – jetzt soll endlich was passieren

Nordsee: Hier sind Menschen existenziell bedroht – jetzt soll endlich was passieren

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Eine kleine Flut gab es zu Wochenbeginn an der Nordsee. Foto: picture alliance/dpa | Frank Molter

Der Anstieg des Meeresspiegels ist für zahlreiche Inseln eine existenzielle Bedrohung. So leiden auch Menschen an der Nordsee unter der Gefahr.

Dazu gehören die Halligen in der Nordsee. Die Unterstützung zur Wahrung der Bewohnbarkeit ist allerdings schon im vollen Gange.

Nordsee: Der Kampf gegen den Meeresanstieg

Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat sich am Montag auf der Hallig Nordstrandischmoor über den Fortschritt beim Umbau der Norderwarft informiert. Zugleich überreichte er an die Bewohner der Warft einen Förderbescheid in Höhe von rund 323.000 Euro für den Bau eines Wohnhauses.

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„Wir müssen dafür sorgen, dass die Halligen weiterhin bewohnbar bleiben“, sagte der Minister. Mit dem Geld soll demnach nicht der Bau des Hauses an sich finanziert werden, sondern die Mehrkosten für den Bau auf der Hallig ausgeglichen werden. Ansonsten hätten sie den Bau gar nicht stemmen können, sagte Nomme Kruse, der mit seiner Frau Stefanie und den bald fünf Kindern in den Neubau ziehen will.

Die Erhöhung der Warft an sich um etwa einen Meter, die rund fünf Millionen Euro gekosten hat, ist bereits abgeschlossen. Auch ein neuer Stall für die Schafe sowie landwirtschaftliche Geräte wurde bereits gebaut. Er dient auch als eine Art Multifunktionsraum für alle Halligbewohner. So wurde hier etwa der Weihnachtsgottesdienst gefeiert.

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Nordsee: Gute Zeichen für die Halligen

Und der Winter 2020/21 sei der erste gewesen, wo die landwirtschaftlichen Geräte zum Schutz vor Sturmfluten nicht auf das Festland gebracht werden mussten, sagte Nomme Kruses Mutter Ruth Kruse. Die Familie lebt seit vielen Generationen auf der Hallig. Ruth Kruse finde es ein beruhigendes Gefühl, dass durch die Aufwarftung auch die nachfolgenden Generationen noch die Möglichkeit haben, hier leben zu können.

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Die zehn Halligen an Schleswig-Holsteins Nordseeküste sind weltweit einzigartig – angesichts des durch den Klimawandel beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels aber auch besonders bedroht.

Für das Land Schleswig-Holstein spielen – bewohnte – Halligen in mehrfacher Sicht eine enorme Rolle, wie Albrecht sagte. Sie seien ein einzigartiger Kulturraum, „den wir bewahren wollen“.

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Zudem hätten sie als eine Art Wellenbrecher eine besondere Funktion beim Küstenschutz. Neben der Norderwarft auf Nordstrandischmoor wurden auch Warften auf anderen Halligen bereits verstärkt. Weitere sollen folgen. (dpa)