Die Nordsee ist rau, windig – und zunehmend gefährlich. Der Klima-Wandel verändert nicht nur das Wetter, sondern auch das Meer selbst. Die Pegel steigen stetig. Für die flachen Küsten-Landschaften Norddeutschlands wird das zur ernsten Gefahr.
Besonders betroffen sind natürlich die Inseln in der Nordsee. Eine neue wissenschaftliche Simulation zeigt, welche dramatischen Folgen der steigende Meeres-Spiegel bis zum Jahr 2100 haben könnte. Ohne Schutz-Maßnahmen könnten ganze Inseln verschwinden.
Diese Insel ist besonders gefährdet
Wissenschaftler der HafenCity Universität Hamburg haben mithilfe der sogenannten „Sea Level Map“ verschiedene Zukunftsszenarien simuliert. Dabei wurde berechnet, wie sich der Meeres-Spiegel bei einer globalen Erwärmung um rund 1,8 Grad Celsius auswirken würde – sowohl mit als auch ohne funktionierenden Küsten-Schutz.
Im günstigsten Fall mit funktionierenden Deichen wären etwa 1.061 Quadrat-Kilometer in Deutschland betroffen, berichtet „kreiszeitung.de“. Ohne Schutz-Maßnahmen würde diese Zahl jedoch auf rund 8.760 Quadrat-Kilometer steigen. In diesem Fall wären auch größere Städte und über eine halbe Million Menschen gefährdet.
Besonders kritisch ist die Lage auf der kleinen Nordsee-Insel Memmert. Die unbewohnte Insel liegt südwestlich von Juist und besitzt keine schützenden Deiche. Laut einer Modell-Rechnung der HafenCity Universität Hamburg würde Memmert selbst bei einer moderaten Klima-Erwärmung von 1,7 Grad Celsius vollständig überflutet.
Nur eines würde die Nordsee-Insel retten
„Die Forschungs-Ergebnisse zeigen, dass Inseln ohne Deiche kaum Überlebenschancen haben“, so die Einschätzung der Experten. Es gibt lediglich eine theoretische Hoffnung: Memmert könnte im Laufe der Zeit mit einer nahe gelegenen Sandbank zusammenwachsen, was das Überleben der Insel sichern könnte.
Doch nicht nur Memmert ist betroffen. Auch größere Nordsee-Inseln wie Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge gelten laut den Forschern als besonders gefährdet, heißt es bei „kreiszeitung.de“. Im pessimistischen Szenario – bei zusätzlichem Schmelzen von Grönland- und Antarktis-Eis – wären mehr als 10.000 Quadrat-Kilometer Land überflutet, über 750.000 Menschen müssten ihre Heimat verlassen.
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Die Insel Pellworm in der Nordsee würde in diesem Fall vollständig verschwinden. Große Teile von Sylt, Föhr und Spiekeroog wären ebenfalls betroffen. Die Simulation verdeutlicht, wie dringlich Schutz-Maßnahmen für die Nordseeinseln sind. „Selbst im harmlosesten Szenario, bei einer Erderwärmung von etwa 1,8 Grad Celsius, würden ohne Küstenschutz große Teile der Nordfriesischen und Ostfriesischen Inseln vom Meer verschlungen“, so die HafenCity Universität Hamburg.
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