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Norderney, Sylt, Rügen und Co.: Kein Recht auf Billig-Pommes! Knauser kriegen Klatsche vor Gericht

Klein, günstig, verboten! An Nord- und Ostsee dürfen Erwachsene ganz legal vom Kinderteller fliegen, denn der Wirt hat das letzte Wort!

© IMAGO/Wilhelm Mierendorf

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Es ist Urlaubszeit an Nordsee und Ostsee – die Strände meist voll, die Restaurants oft ausgebucht. Und mittendrin tobt eine stille, aber brisante Debatte: Dürfen Erwachsene auf Norderney, Sylt, Rügen und Co. tatsächlich keinen Kinderteller mehr bestellen? Die Antwort: Ja, das dürfen Restaurants verwehren und zwar ganz legal.

Der Wunsch nach kleiner Portion und niedrigem Preis scheitert an einem einfachen Prinzip: „Der Gastwirt bestimmt die Regeln seines Hauses“, sagt Jurist Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen gegenüber der „noz“. Wer sich über abgelehnte Kindergerichte ärgert, hat laut Gesetz schlicht „keinen Anspruch“ darauf.

Großer Frust an beliebten Ostsee- und Nordsee-Orten

Besonders an beliebten Ferienorten wie Norderney, Kühlungsborn oder Timmendorfer Strand kann es da schnell Frust geben. Eine Urlauberin berichtet auf Facebook: „Wenn ich einen Kinderteller bestelle und den nicht bekomme, stehe ich auf und geh woanders hin.“ Und sie ist nicht allein. Viele kommentieren empört, dass der Preis-Wahnsinn in der Gastronomie endlich gestoppt werden müsse. „Ich finde für die heutige Zeit müssen sich die Restaurants anpassen. Preise steigen weiter, besser anpassen als am Ende weniger Kunden zu haben.“

Doch nicht alle sehen das so drastisch. Viele erfahrene Gäste haben längst ihre Tricks gefunden, um dem übervollen Teller zu entgehen. „Ich frage immer, ob ich eine halbe Portion bekommen kann.“ Und tatsächlich: Laut Lassek wird in der Praxis der Wunsch nach kleineren Portionen „in den seltensten Fällen“ abgelehnt. Wer nett fragt, bekommt an der Küste eben doch oft, was er will – auch ohne Kinderkarte.

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Nordsee- und Ostsee-Orte haben oft Alternativen

Ob auf Sylt, Rügen oder Usedom – es gibt Alternativen zum Kinderteller. „Oft gibt es aber, wenn man die Portionen nicht schafft, die Möglichkeit, das Gericht auch in Klein oder als Seniorenteller zu bestellen“, schreibt eine Facebook-Nutzerin.

Und ein anderer ergänzt: „Ansonsten bieten auch viele Speisekarten die Rubrik ‚für den kleinen Hunger‘ an, wo man sich aus mehreren Kleinigkeiten etwas aussuchen kann.“ Die Gastronomie hat längst auf Wünsche nach kleineren Portionen reagiert – nur eben nicht mit Pommes und Nuggets im Mickey-Maus-Teller für jeden.


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Die Wahrheit ist: An Nord- und Ostsee regiert nicht das Schnäppchen, sondern der freie Wille des Wirts. Wer aus Prinzip einen Kinderteller verlangt, kann damit baden gehen – und das nicht nur im Meer. Oder wie ein Gast trocken zusammenfasst: „Jedes Restaurant, was mir keinen Art Kinderteller erlaubt, wird einfach nie wieder aufgesucht.“ Klingt trotzig – aber am Ende entscheidet eben der Wirt, was auf den Tisch kommt.