Der geliebte „Traumazubi“ soll abgeschoben werden! Was an der Ostsee derzeit passiert, gleicht einem Drama. Hasan Ünüsdü, ein 19-jähriger Friseur-Lehrling, soll das Land innerhalb von sieben Tagen verlassen – und das, obwohl er sich gerade erst in Deutschland eine Zukunft aufbaut.
Doch seine Chefin, Vanessa Sörensen, lässt nicht locker: „Ich brauche eure Hilfe!“ – mit diesen Worten startete sie einen Video-Aufruf im April, der innerhalb von 24 Stunden eine Welle der Solidarität in den sozialen Netzwerken auslöste. Ein Ausreisebescheid ohne Grund – alle sind völlig entsetzt. MOIN.DE hat mit der Friseurmeisterin gesprochen.
Ostsee: Abschiebung trotz Duldung
Was dann folgte, war eine Lawine an Unterstützung. Hasan hatte zuvor ein offizielles Schreiben bekommen. Die Botschaft: Er solle Deutschland innerhalb einer Woche verlassen, obwohl er eine gültige Arbeitsduldung bis 2027 hat. Aus den Zeilen geht hervor: Keine Familie hier, die Türkei sei kein Kriegsland – also angeblich sicher und es gibt keinen Grund zu bleiben. Dass er Kurde ist und in seiner Heimat verfolgt wurde? Das zählt für die Behörden offenbar nicht! Der Schock saß tief – bei Hasan, bei seiner Chefin, bei der gesamten Kundschaft. Doch statt in Schockstarre zu verfallen, griff Friseurmeisterin Vanessa Sörensen zur Kamera – und löste etwas Großes aus.
Das Video wurde inzwischen mehr als 2,5 Millionen Mal angesehen. Die Reaktionen: Wut, Fassungslosigkeit – und ein großes Gefühl von Solidarität. „Er ist kein Einzelfall“, betont Vanessa Sörensen auch im Interview mit MOIN.DE immer wieder. Denn Hasans Geschichte steht für viele ähnliche Schicksale in Deutschland. Das Ziel ist klar: 50.000 Stimmen für eine Petition, damit der Fall in den Bundestag kommt – fast die Hälfte ist (Stand 9. Mai) bereits geschafft! Flensburg steht geschlossen hinter dem jungen Kurden, der im September 2023 vor Verfolgung aus der Türkei floh.
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Ostsee: Rechtliche Schritte sind eingeleitet
„Alle Kunden beschäftigen sich natürlich mit diesem Thema“, berichtet Vanessa. Jeden Tag wird im „Salon Lagerpusch“ über Hasan gesprochen – er schneidet dort weiterhin Haare, bleibt freundlich, engagiert, einfühlsam. Ein junger Mann, der angekommen ist – aber nicht bleiben darf?
Und es blieb nicht bei der Petition: Mit einem Anwalt wurde rechtlich gegen die Abschiebung vorgegangen – eine Gegenklage, die Hasan vorerst mehr Zeit verschafft hat. Wann das gerichtliche Verfahren beginnt? Unklar. Die Abschiebung ist nur aufgeschoben – nicht aufgehoben.
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Jetzt heißt es warten – auf das Gericht, auf die Regierung, auf Gerechtigkeit. Die Stimmung schwankt zwischen Hoffnung und Angst. „Was läuft in diesem Staat eigentlich schief?“, fragt Vanessa Sörensen sich im Interview mit MOIN.DE. Hasan kämpft weiter um sein neues Leben. Und mit ihm tausende Unterstützerinnen und Unterstützer, die eines klarmachen: So leicht geben wir ihn nicht auf.