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Ostsee: Bus-Alternative sorgt für Diskussion – „Kriminelle im Spiel“

Auf der Ostsee-Insel Usedom gibt es seit April eine Alternative zum Bus. Doch nicht alle sind überzeugt, nun äußern Bürger ihre Bedenken.

© IMAGO/Frank Drechsler

Usedom: Woher die Insel ihren Namen hat

Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte Insel Deutschlands. Die Insel an der Pommerschen Bucht hat 76.500 Einwohner. Sie ist zum Großteil Deutsch, jedoch ist auch ein Teil im Osten von ihr bereits polnisch. Gelegen an der Ostsee ist sie ein absoluter Touristenmagnet.

Usedom zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen an der Ostsee-Küste. Natur, Strand und Erholung stehen hier im Vordergrund. Doch wer sich auf der Insel ohne eigenes Auto bewegen will, stößt schnell auf Probleme. Die öffentlichen Verkehrsangebote sind begrenzt, besonders außerhalb der Saison oder auf weniger frequentierten Strecken.

In Karlshagen wurde nun eine ungewöhnliche Lösung eingeführt: eine Mitfahrbank. Ganz ohne Fahrplan oder digitale App. Wer hier sitzt, hofft auf eine Mitfahrgelegenheit. Die Idee ist einfach – und sorgt dennoch für Debatten.

Usedom: „Einfach mal machen“

Seit April steht die blau-weiße Bank an der Hauptstraße in Karlshagen, direkt neben der Bushaltestelle „Feuerwehr“. Wer in Richtung Zinnowitz möchte, nimmt auf der blauen Seite Platz, Richtung Wolgast ist die weiße Seite gedacht. Der stellvertretende Bürgermeister Stefan Bethke brachte die Idee von einer Motorradtour durch die Mecklenburgische Seenplatte mit.

„Unser Credo war: Einfach mal machen. Das bringt Leute zusammen“, sagt Bethke gegenüber der Ostsee-Zeitung. Der touristische Eigenbetrieb stellte die Bank bereit, ein Sponsor das Schild. Eine einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion. Und laut Bethke sind Mitfahrer sogar über die Insassenunfallversicherung abgesichert.

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Ostsee: „Nur so lange, bis etwas passiert!“

In den sozialen Netzwerken wird die neue Mobilitätslösung diskutiert. Einige loben die Idee: „Ich find’s gut in einem Ort, wo jeder jeden kennt“, heißt es in einem Kommentar. Ein Mann schwelgt in Erinnerungen: „Ich bin als Jugendlicher öfter mal per Anhalter gefahren, ich finde es eine gute Idee.“


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Andere haben aber auch Bedenken. „Ich habe Sorge, dass da auch Kriminelle im Spiel sein können“, äußert eine Bürgerin. Eine andere kommentiert: „Ich bin da vorsichtig und nehme keine Leute mit, die ich nicht kenne.“ Gerade die Frauen haben Bedenken. Während eine findet, es sei eine schöne Idee, bemerkt eine andere: „Nur so lange, bis etwas passiert!“ Eine Bürgerin gibt zu: „Schade, dass man auch darüber nachdenken muss.“