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„Polizeiruf 110“ aus Rostock: Charly Hübner verlässt die Reihe für immer – das gab es so noch nie!

„Polizeiruf 110“ aus Rostock: Charly Hübner verlässt die Reihe für immer – das gab es so noch nie!

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Michael Nordens Mutter (Cornelia Heyse, r) steht neben Katrin König (Anneke Kim Sarnau, l) und Sascha Bukow (Charly Hübner, M) in einer Szene von „Polizeiruf 110“. (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa/NDR | Christine Schroeder

Nur noch dieses eine mal wird Schauspieler Charly Hübner am Sonntag als Hauptkommissar Sascha Bukow im „Polizeiruf 110“ aus Rostock zu sehen sein – danach ist Schluss!

Nach 25 Krimis in knapp zwölf Jahren an der Seite von Anneke Kim Sarnau als LKA-Kollegin Katrin König verlässt der 49-Jährige die Sonntagskrimireihe. In seiner letzten „Polizeiruf 110“-Folge aus Rostock passiert Verblüffendes. Einen Ausblick auf die Episode findest du hier bei uns.

„Polizeiruf 110“ aus Rostock: Star-Gast in der Fußgängerzone

Um das Ende des Krimis machte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ein großes Geheimnis. Auch Journalisten durften den Film vorab nicht ganz sehen. Das ist bisher noch nicht so vorgekommen.

Hübner sagte, die gewählte Finalvariante sei „schon drastisch“. Anneke Kim Sarnau bleibt den Rostocker Krimis erhalten. Sie hat in den NDR-Filmen bald die Schauspielerin Lina Beckmann an ihrer Seite – im realen Leben die Frau von Charly Hübner.

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In der Folge wird auch ein besonderer Star-Gast einen Auftritt haben. Mitten in einer Fußgängerzone von Rostock steht plötzlich Ärzte-Schlagzeuger Bela B. Felsenheimer und musiziert in der Rolle als Straßenmusiker.

„Ich glaube, ich war 18 als ich das letzte Mal in einer Fußgängerzone Schlagzeug gespielt habe mit ein paar anderen Musikern. Da haben wir ein bisschen Kleingeld bekommen“, sagte der 59-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Beim ‚Polizeiruf‘-Dreh hat sich das immerhin auf sechs Euro gesteigert.“

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Das ist Rostock:

  • größte Stadt unter den 84 Städten in Mecklenburg-Vorpommern
  • rund 210.000 Einwohner (Stand 2020)
  • Hafenstadt reizt durch ihre attraktive Lage an der Ostsee
  • Bekannt ist sie außerdem als Universitätsstadt mit der im Jahr 1419 gegründeten Uni
  • nicht nur ein beliebter Urlaubsort, sondern auch Wirtschafts- und Verkehrsknotenpunkt im Norden Deutschlands

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„Polizeiruf 110“ aus Rostock: Bela B. nimmt sechs Euro ein

Felsenheimer, der als Schauspieler und Autor seinen bürgerlichen Nachnamen zum Künstlernamen Bela B trägt, spielt den heruntergekommenen Musiker Jo Mennecke, der des Mordes an einem Clubbesitzer verdächtigt wird. In einer Szene des Films greift der Musiker in der Rostocker Innenstadt zur Gitarre und singt. Nicht nur bezahlte Statisten schauten sich die Dreharbeiten an. „Das Witzige war, dass auch andere Passanten stehen blieben“ – und Geld gaben.

Seit seinem Filmdebüt in den 80er Jahren hat das Mitglied der Berliner Punkrock-Band immer wieder Angebote angenommen. „Es ist wirklich reizvoll, in eine andere Rolle zu schlüpfen, jemand zu verkörpern und im idealen Fall dieser jemand zu sein, Dinge zu empfinden und zu machen, wie die Figur, die ich spiele“, sagte Felsenheimer.

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Musiker-Rollen habe er früher meist abgelehnt, „weil ich das ziemlich nah dran und irreführend fand. Ich wollte nicht, dass da Verwechslungen entstehen. Das ist mir inzwischen ein bisschen egal. Ich bringe diese Skills mit, andere Schauspieler bringen andere Skills mit.“

„Polizeiruf 110“ aus Rostock: „Ein Alien in der realen Welt“

Mit Zopf, Bart und d’Artagnan-Hut ist die Rolle auch angelehnt an Piraten oder Bohemiens. „Wenn du so ein Musiker bist, lebst du in deinem eigenen Kosmos und willst dich optisch auch abgrenzen. So bist du halt auch eindeutig erkennbar als ein Alien in der realen Welt“, sagte er. „Mir gefiel daran, dass es weit genug weg war von Bela B und doch auch etwas von mir hat. Das ist ein romantisierter Wegelagerer. Einer, der sagt: Guck mal hier, ich lebe außerhalb der Norm.“

Die Folge wurde in der frühen Corona-Zeit gedreht: „Wir haben für diesen Live-Auftritt im „Grünspan“ in Hamburg gespielt, vor einem Publikum von etwa 30 Leuten. Wenn die Kamera dazwischen ist, sieht es aus wie ein paar hundert Leute.“ Während des ersten Lockdowns habe „so eine ganz wehmütige Stimmung“ geherrscht mit Ausgangssperre ab zehn und Alkoholverbot in der Kiezgegend. Das ganze Team sei gekommen, um die Szene zu sehen.

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„Wir hatten eigentlich nur eine Strophe“, sagte Felsenheimer. „Dann haben wir Musiker uns angeguckt und angefangen, den Song als Loop zu spielen, damit die Leute nicht immer nach 30 Sekunden wieder aufhören mussten zu tanzen. So entstand für 15 Minuten eine Konzertatmosphäre, die mehr war, als für die Kamera verlangt wurde. Da war ganz viel Sehnsucht zu spüren.“

„Polizeiruf 110“ aus Rostock: Musiker lobt Teamwork beim Film

Seine Rollen als Musiker, Autor und Schauspieler funktionieren unterschiedlich: „Innerhalb der Ärzte habe ich einen unermesslichen Freiraum. Wir sind unser eigener Maßstab, haben unseren eigenen Kosmos“, beschrieb es Felsenheimer. „Als Autor bin ich ganz auf mich allein gestellt. Es gehört sehr viel Disziplin dazu, da muss ich ganz anders herangehen, muss mich selbst kasteien, dazu zwingen und mir Regeln auferlegen.“

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Zur Belohnung bekomme er einen riesigen Freundeskreis – die Charaktere des Buches „Scharnow“. In einer Rolle sei er Teil eines Teams und müsse dann auch funktionieren. „Als Schauspieler muss ich mich da sehr vielen Dingen unterordnen, was mir aber durchaus gefällt. Diese Art von Teamwork, wenn alle aufeinander achtgeben, ist dann ein totales Geschenk.“

Die aktuelle Folge „Polizeiruf 110“ läuft am 09. Januar um 20.15 Uhr im Ersten. (dpa/mik)