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Sylt: Irrer Streit auf der Insel – „Die Mauer muss weg!“

Sylt: Irrer Streit auf der Insel – „Die Mauer muss weg!“

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Eigentlich will ein Mann Weihnachten nur auf Sylt verbringen. Doch dafür muss er sich viel Kritik einstecken lassen (Symbolbild). Foto: imago images / Chris Emil Janßen

Auf Sylt gibt es einen bizarren Streit um ein Loch.

Es geht um die verlassene Garnisonsstadt in List. Heute ist dort eine Brache, umgeben von einem Zaun. „Die Mauer muss weg!“, findet Ronald Beck, Bürgermeister von List, ganz im Norden von Sylt. Doch so einfach ist das nicht.

Sylt: Der Investor stünde bereit

Einen Investor gäbe es: Marc Weinstock, Präsident beim Spitzenclub THW Kiel und Pionier des nachhaltigen Wohnungsbaus, ist bereit, 250 Millionen Euro zu investieren, um die seit Jahren ungenutzte Fläche zu bebauen. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete

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Rund 300 neue Mietwohnungen für Insulaner sollen entstehen, in einem weiteren Komplex 90 Ferienhäuser. Auch Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Schwimmhalle sind demnach geplant.

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Doch es gibt einen Haken: Die Gemeinde Sylt hatte einen Raumordnerischen Vertrag (ROV) abgelehnt. Dieser Vertrag stellt die Grundlage für die Wohnraumentwicklung auf Sylt bis 2030 dar.

Der Investor könnte zwar auch ohne den ROV bauen, allerdings nicht so wie geplant, schreibt das „Abendblatt“. Bürgermeister Ronald Benck vermutet gemäß dem Bericht Neid und Missgunst seitens der Gemeinde Sylt.

Negative Folgen für die Insel Sylt?

Peter Erichsen, der SSW-Fraktionsvorsitzende in der Gemeinde Sylt, stimmte gegen den ROV. Dem „Abendblatt“ sagte er: „Wir finden das Projekt komplett überzogen und sind viel zu spät in das Vorhaben eingebunden worden.

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Außerdem bin ich auf Sylt geboren und habe in all den Jahren noch nie einen Investor erlebt, der wirklich etwas für die Gemeinden tut.“

Auch der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, fürchtet demnach, dass „die Nicht-Dauerwohnungen negative Folgen für Sylt haben“. Der Investor wiederum befürchtet, Corona habe ihm nicht in die Karten gespielt. Einige Insulaner hätten die Ruhe auf der Insel sehr angenehm empfunden.

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Sylt ist bei Touristen extrem beliebt. Der Lockdown war und ist dort deutlich zu spüren. Roland Benck sagt: „Das ist mit Abstand das komplizierteste Bauleitverfahren, das ich je erlebt habe.“ Er verstehe die verschiedenen Interessenlagen – und hoffe auf einen Konsens.

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Weitere Informationen rund um die Brache und das geplante Bauprojekt auf Sylt findest du >>> hier. (kbm)