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Sylt: Menschen versammeln sich am Strand – sie setzen ein klares Zeichen

Sylt: Menschen versammeln sich am Strand – sie setzen ein klares Zeichen

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© imago images/Mike Schmidt

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Trotz Kälte und Nebel versammeln sich hunderte Menschen am Strand von Sylt. Gemeinsam wollen sie dort ein Zeichen setzten.

Dicht gedrängt stellen sich rund 300 „Flashmobber“ auf Sylt in einen großen Kreis. In der Mitte bilden Teilnehmer der Aktion Linien.

Sylt: Frieren für den Frieden

Teilnehmer eines Flashmobs verabreden sich in der Regel zu humorvollen Aktionen, die in der Öffentlichkeit stattfinden. Die Versammlung an der Küste der Nordsee-Insel hat allerdings einen ernsten Hintergrund.

Eine Luftaufnahme offenbart, was die aufgereihten Strandbesucher darstellen wollen: Ein überdimensional großes „Peace“-Zeichen. Am Mittwoch (2. März) entstand das Friedenssymbol nach einem Aufruf der Sylter Autorin Imke Wein und dem Surflehrer Angelo Schmitt einen Tag zuvor.

Wein ist einige der wenigen, die sich nach der Aufstellung noch bewegen dürfen, schließlich ist sie Mitinitiatorin der Kundgebung. Von der Strandpromenade aus dirigiert sie das Menschen-Kunstwerk mit einem altertümlichen Sprachrohr. Das muss wohl so sein, denn schließlich geht es hier um die Kraft der Menschen, ganz ohne Technik.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Tiefe Erschütterung auf Sylt

In einer kurzen Rede vor der Surfschule am Brandenburger Strand, betonte sie, wie wichtig Einigkeit sei, auch auf Sylt. Denn: „Gerungen und gestritten wird stets auf einer unerschütterlichen Basis, auf dem Fundament von Frieden, Freiheit, von humanitären Werten und meistens auch von Menschlichkeit. Dass diese Werte, seit Jahrzehnten die Grundfeste unseres Selbstverständnisses, nur 2000 Kilometer derart brutal mit den Füßen getreten werden, erschüttert zutiefst.“, berichtet die „SHZ“.

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In den sozialen Netzwerken schlägt der solidarische Akt an der Küste von Sylt ebenfalls Wellen: Etliche Beobachter sind Begeistert, wollen sogar selbst gerne dabei sein. „Gänsehaut“ kommentiert eine Frau.

Gemeint ist der russische Invasions-Krieg, den Wladimir Putin in der Ukraine angezettelt hat. Viele Teilnehmer sind gekommen, weil sie außer Spenden noch mehr tun wollen. Einige Teilnehmer haben Flaggen und Friedenstauben mitgebracht, andere Sonnenblumen.

Eine Teilnehmerin, die ganz bewusst ein Teil des „Peace“-Symbols am Strand von Westerland sein will, geht zwar nicht davon aus, dass Putin sich von der Aktion beeindruckt zeigen wird, doch vielleicht könne man so einige Russen erreichen, erzählt sie.

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Sylt: Dann erklingt John Lennon

Dann kommt doch Bewegung in das lebende Friedenszeichen: Einige der Beteiligten fangen an zu klatschen, einige stimmen den Refrain von John Lennon & Yoko Onos Song „All we are saying, is give peace a chance“ an.

Bewegung wünscht sich vor allem die Sylterin Ulrike Bergmann sehr, denn sie fühle sich angesichts der aktuellen Entwicklungen in Osteuropa wie versteinert, sagt sie. Zusammen mit ihrer Begleitung Anja Wulf und den anderen Teilnehmern will sie laut „SHZ“ „Das Internet“ mit „Bildern fluten, um etwas zu bewegen und um zu zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, was gerade passiert“.

Ein Akt der Solidarität, der seinen Ursprung bei jüngsten Friedensdemonstrationen in Berlin hat. Und auch wenn sich Wladimir Putin unbeeindruckt zeigen dürfte, so sind es doch Menschen, die zusammenhalten und für Veränderung sorgen – die knapp 300 auf Sylt dürften mit ihrer Zusammenkunft mehr als nur ein Zeichen des Friedens gesetzt haben. (wip)