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Sylt: „Kinder beschimpft“ – Klein-Krieg gegen Kult-Laden! Der sieht Kunden als Täter

Ein Geschäft auf Sylt bietet Gratis-Proben an – und soll Kinder verscheucht haben. Der Laden selbst spricht von „Schmarotzern“. Wer hat recht?

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Die „Sylter Tee Company“ kennt fast jeder, der schon einmal auf Sylt war. Mitten in der Friedrichstraße gibt’s Tee seit über 20 Jahren in gefühlt allen Sorten, Süßigkeiten – und heftige Vorwürfe, die seit Monaten schwelen.

Kinder und erwachsene Kunden sollen teils massiv beschimpft worden sein, Eltern zeigen sich schockiert – die „Tee Company“ auf Sylt selbst spricht von „Schmarotzern“, die man gelegentlich (in angemessenem Ton) vor die Tür setzen müsse. Wer ist im Recht?

Sylt: Weichgekochte Nerven

Gemütlich Tee trinken ist in der „Sylter Tee Company“ natürlich drin – aber wohl nicht immer. Die Reputation des Geschäfts ist im Großen und Ganzen eindeutig positiv, doch ein bizarrer Klein-Krieg wütet seit Monaten rund um den kultigen Laden auf Sylt. MOIN.DE sprach mit beiden Konflikt-Parteien, die Lage scheint festgefahren.

Schon vor knapp einem Jahr nahm sich ein Kunde der „Tee Company“ viel Zeit, um per Google-Rezension eine Wut-Rede auf das Geschäft samt Personal zu verfassen. Ausgangssituation war eine Gratis-Verkostung, die regelmäßig im kleinen Laden in der Friedrichstraße stattfindet. Kinder sowie zahlreiche Passanten seien von „der Geschäftsleitung“ massiv „beschimpft“ worden, der Begriff „Schmarotzer“ soll des Öfteren gefallen sein, schreibt der Kritiker.

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Sylt: Beutelweise Frust

Die erste Reaktion der „Tee Company“ ist kampfeslustig wie unglücklich: „Leider müssen wir Schmarotzern gelegentlich Hausverbot erteilen. Wir finden es beschämend, dass Erwachsene, hier offenbar eine Großmutter, den hungrigen Kleinen in den Laden schickt, um sich gratis satt zu essen“, lautet die Antwort. Hier könnte man noch von einem Einzelfall ausgehen, doch die Wurzeln reichen offenbar tiefer.

Rund zehn Monate nach dem Eklat finden sich in den sozialen Netzwerken plötzlich Kunden der „Tee Company“, die sich in Sachen Gratis-Verkostung ähnlich schroff behandelt fühlten. Die Google-Rezensionen hat die „Company“ kurz darauf gelöscht, gegenüber MOIN.DE zeigt sich die Firma sehr versöhnlich – und geht wieder mit Kunden ins Gericht.


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Sylt: Um Tee geht’s schon lange nicht mehr

Das Laden-Konzept werde „von wenigen Personen wiederholt ausgenutzt“ indem Personen „täglich mit mehreren Angehörigen zu Verkostung und Mittagsimbiss erscheinen, ohne jegliche Kaufabsicht“, so die „Tee Company“. Außerdem komme es „in Ausnahmefällen“ vor, dass Kinder „geparkt“ würden, während deren Eltern in Ruhe andere Geschäfte auf Sylt besuchten. In Momenten wie diesen sehe man sich „verpflichtet, im Rahmen unseres Hausrechts freundlich, aber bestimmt einzugreifen“.

Das klingt anders als in Google-Rezensionen, die mittlerweile ihren Weg in die sozialen Netzwerke gefunden haben. Pauschal verurteilen lassen will sich die „Tee Company“ auf Sylt nicht – und das auch zu Recht. Aufruhr um Gratis-Verkostungen, dreiste Kunden und kurze Zündschnüre dürfte es aber wohl weiterhin geben. Denn die stehen im Zentrum der hart geführten Debatte. Um reinen Tee-Genuss geht es hier wohl schon lange nicht mehr.